Halbzeit

20140429 03 Mabopane 2. WS

Zum zweiten Management-Workshop in Mabopane war die Pastorin der Gemeinde, Dina Nkube, gekommen, eine würdige aber doch unkomplizierte und sehr herzliche Dame in blauem Hosenanzug. Sie eröffnete unseren Workshop mit einem Kirchengospel, den wiederum Sipho mit seiner kräftigen Stimme anführte. Danach hielt sie eine kurze Predigt, die alle Regeln der Rhetorik ausspielte und zum Beispiel die Wiederholung von kurz gefassten Kernaussagen seitens der Gemeinde einforderte. Entsprechend leidenschaftlich gingen die Teilnehmer mit, war auch ich berührt. Als Thema hatte sie die Geschichte Abrahams ausgewählt, den Gott aufgefordert hatte, das Land Chaldäa zu verlassen und zu neuen Ufern in Kanaan aufzubrechen, dazu alles Liebgewonnene zurück zu lassen und sich zu öffnen für Neues. Denn nur durch das sich Lösen vom Gewohnten kann es Fortschritt geben. Ich fand das einerseits herrlich passend für unsere Workshops, die ja neue Fähigkeiten und Chancen für diese Menschen vermitteln sollen! Aber natürlich fühlte ich mich auch selbst angesprochen, denn seit viereinhalb Wochen erlebe ich täglich Neues in völlig neuer Umgebung – und lerne so viel dazu!

20140429 01 Mabopane 2. WS

Ich bin jeden Tag aufs Neue froh, das Sabbatical angetreten zu haben und mich einer ganz anderen, ja gerade dieser Aufgabe bei Lesedi la Batho zu widmen. Nun ist schon Halbzeit meines Aufenthaltes hier in Pretoria. Ein erster Hauch von Wehmut schleicht sich ein, denn jetzt, vom Berg des Zeitbogens aus, kann ich das Ende schon erahnen.

Einerseits spüre ich mit wachsender Brisanz, mit meiner Aufgabe tatsächlich pünktlich fertig werden zu wollen (gerade wegen dieses Kitzels werde ich das schon schaffen), andererseits frage ich mich zunehmend, welche Lehren ich aus dieser ganz neuen Erfahrung vor allem für mein Berufslebens ziehen möchte. Eines weiß ich jetzt schon noch mehr als vorher zu schätzen: was für eine spannende und ausfüllende Aufgabe ich zu Hause habe, und wie sehr gerne ich mit meinem Team zusammen arbeite. Und auf das gute, wertschätzende, fürsorgliche und fördernde Miteinander kommt es an, wenn man nach Kanaan unterwegs ist. Und wer ist das nicht in dieser Zeit, in der Veränderung die einzige Konstante ist?

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