…bereits 5 Monate bei Lesedi La Batho in Südafrika

Bereits seit 5 Monaten ist unser Berater auf Zeit Philipp in Südafrika. Hier nun ein weitere Bericht von ihm.

Ich kann es kaum glauben. Bereits sind fünf Monate vergangen. Eigentlich sollte ich mich schon langsam auf die Abreise vorbereiten, denn ursprünglich waren 6 Monate vorgesehen, aber stattdessen habe ich eine Visaverlängerung bis Ende Jahr – und somit eine Verlängerung von drei Monaten – beantragt. Ich schreibe also nicht einen Abschluss- sondern einen Halbzeitbericht.

Die vergangenen 5 Monate waren unglaublich interessant, aufschlussreich und gespickt von wunderbaren Momenten und Erfahrungen.

Privat habe ich mittels unzähligen Wochenendausflügen und Kurzferien schon fast ganz Südafrika und einige der umliegenden Länder gesehen: In Gruppen von 5 bis 12 mieten wir jeweils Autos oder 4×4 und verbringen eine super Zeit. Wir waren bereits in Ländern wie Lesotho, Swaziland und Mozambique, in berühmten Parks wie Krüger und Pilanesberg, in Städten wie Kapstadt, Durban, Johannesburg oder Stellenbosch und natürlich vielem mehr. Für die kommende Zeit bis Dezember möchte ich noch mindestens eine grössere Reise nach Namibia und zu den Victoria Falls machen.

«Beruflich» macht die Arbeit extrem viel Spass. Das letzte Mal habe ich über unsere drei Bereiche – Prevention Program in den Schulen, Skill Training und Social Enterprises – berichtet. In den vergangenen vier Monaten haben wir unsere Strukturen etwas aufgebrochen und somit zielorientierter ausgerichtet. Nun verfügen wir über fünf Segmente, welche als Ganzes einer Maschine gleichkommen sollten, die sozial benachteiligte Menschen in finanziell unabhängige und «empowered individuals» transformieren soll. Die entsprechenden Segmente sind Prevention Program, Social Relief, Skill Training, Job Placement und Entrepreneurship.
Für jeden Bereich haben wir KPIs (Key Performance Indicators) und entsprechende Ziele definiert. Im wöchentlichen Management Meeting werden die KPIs rapportiert und diskutiert. Jeder Segmentsleiter verfügt nun über einen eigenen Bürotisch mit Computer (an dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Schweizerische Botschaft in Pretoria), Internet, Emailadresse, Excel-Datenbank, ein Cost Centre und einen klar abgegrenzten Verantwortungsbereich. Anfänglich war die Umstellung für die Mitarbeiter etwas schwierig. Seitdem aber erste Erfolge wie eine Vervierfachchung der «Jobplacementrate» im Juni einschlug, sind die Früchte offensichtlich.

Auch haben wir die Art und Weise wie Geld und Güter an die Hilfsbedürftigen verteilt werden, umgestellt. Statt einfach Gutes auszuhändigen, müssen die Mitarbeiter des Social Relief Segments nun für jeden Begünstigten eine Komplettanalyse durchführen und einen Aktionsplan ausarbeiten. Neue Fälle werden im Management Meeting kurz präsentiert und abgesegnet. Wöchentlich müssen Fortschritte rapportiert werden. Kosten, Zeit und ausgehändigte Güter werden pro Fall in einer einfachen Datenbank erfasst und ausgewertet. Ziel ist es nicht möglichst viel zu verteilen, sondern möglichst viele Individuen zu transformieren. Immer öfter entscheiden wir, dass nur etwas ausgehändigt werden darf, wenn im Gegenzug die Begünstigten an den Life Skill Trainings teilnehmen.

Weiter haben wir das Prevention Program optimiert. Das Team haben wir auf 10 Mitarbeiter reduziert, damit die noch junge Leiterin auch wirklich eine leitende Funktion einnehmen und die Gesamtleistung der Gruppe steigern kann. Auch hier haben wir die Transparenz durch Reporting Formulare und KPIs erhöht, sowie unsere Ansprüche an die verbleibenden Mitarbeiter massiv gesteigert. Mittels einem 12-monatigen Training (an dieser Stelle vielen Dank an Rays of Hope) sollen die Mitarbeiter befähigt werden, schwierige Schüler zu «bekehren» und damit vor Teenageschwangerschaften, Drogenkonsum, Krankheiten und Armut zu bewahren. Zukünftig soll auch alles mittels Fotos und Videos auf unserer Facebookseite dokumentiert werden, was einen positiven Einfluss auf unsere internationalen Geldgeber haben sollte.

Zuletzt möchte ich noch berichten, dass wir ein neues social enterprise geschaffen haben. Wir wollen handgefertigte Sommerschuhe in kleinen Shops in Johannesburg und ev. in der Schweiz verkaufen.
Ich könnte noch vieles mehr über meine Arbeit bei Lesedi berichten, möchte aber den Leser nicht langweilen.

Als Kernbotschaft gilt: Als Berater auf Zeit kann man extrem viel verändern und beitragen. Selbstverständlich kommt aber auch extrem viel zurück in Form von Wertschätzung, Bekanntschaften, grossartigen Momenten und einem besseren Verstehen unserer Gesellschaft und Weltordnung, denn es gilt auch hier:

“Our rewards in life will always be in exact proportion to our contribution, our service (Earl Nightingale).”

 

Saying my Goodbyes

Bewegende Worte zum Abschied unserer Beraterin auf Zeit Christine aus Mayana.
Vielen Dank für deinen großartigen Einsatz! Das Afrika-Virus hat dich gepackt. Der Abschied wird nicht für immer sein!
Hier gehts zum vorerst letzten Beitrag und natürlich zum kompletten Erfahrungsbericht aus Namibia.

Summing up

Time flies…

Unsere Beraterin auf Zeit Christine ist mittlerweile schon 1 Monat in Mayana, Namibia.

Zeit für einen kleinen Zwischenbericht, in der sie auch kritisch reflektiert, was vielleicht mit deutschem Auge betrachtet nicht so gut läuft.

Summing up….

Die Bescheidenheit südafrikanischer Polizisten / Erste Eindrücke aus Pretoria

Das Abenteuer beginnt gleich nach der Ausfahrt aus dem Flughafen-Parkhaus: Knapp ein paar hundert Meter, schon kommt die erste Polizeikontrolle und ich bin heilfroh, dass ich nicht alleine unterwegs bin sondern mit Chrisna – der Leiterin der Organisation, für die ich die nächsten 3 Monate volunteere – im Auto sitze. Prompt werden wir rausgewunken. Wahrscheinlich wegen des fehlenden Nummernschildes vorne am Wagen, meint Chrisna. Blöd nur, dass auch ihr Führerschein abgelaufen ist… Den der Polizist natürlich prompt sehen möchte. Das Nummernschild interessiert ihn kaum. Schon entbrennt eine heiße Diskussion zwischen den beiden, warum die Papiere nicht da sind und er sie bitte schön doch trotzdem ohne Bußgeld weiterfahren lassen soll.

Nach knapp 10 Minuten kapituliert der Polizist vor Chrisnas Charme und rhetorischer Urgewalt – und ich bin sehr beeindruckt von der Freundlichkeit und Bescheidenheit der südafrikanischen Polizei. Hatte er doch tatsächlich nur um einen kühlen Drink gebeten, als es darum ging, unter welchen Bedingungen er uns weiterfahren lassen könnte. „A cool drink“, so erfahre ich hinterher, ist in Südafrika die übliche Floskel, um nach Schmiergeld zu fragen. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: auch hier hat es Chrisna geschafft, ohne einen Cent zu zahlen weiterzufahren.

So macht man das also: Welcome to South-Africa!

Die ersten Tage sind dann trotzdem ein ziemlicher (Kultur) Schock. Obwohl Pretoria mit seinen gepflegten Straßen und Shopping-Malls ein wenig das Lebensgefühl Kaliforniens ausstrahlt, ist doch jedes Haus von hohen Mauern und Stacheldraht umzäunt und nach Einbruch der Dunkelheit (das ist hier in Südafrika schon um 18 Uhr…) soll man am besten nicht mehr zu Fuß unterwegs sein – auch im sicheren und sehr schönen Stadtteil Brooklyn, in dem ich wohne. Ist man abends oder nachts alleine mit dem Auto unterwegs, soll man an roten Ampeln nur wenn unbedingt nötig halten… die Gefahr, überfallen zu werden, ist groß. An jedem Zaun prangt zudem das Schild eines der ortsansässigen Security-Unternehmen ( mit so klangvollen Namen wie „Ubuntu-Security“ oder „Armed Response“), vor einzelnen Häusern sitzen die Wachleute auch 24 Stunden am Tag Wache – auf einfachen Plastikstühlen.

Da zwei südafrikanische Feiertage in meine Ankunftswoche fallen, habe ich Zeit mich in Ruhe zu akklimatisieren – erst nach ein paar Tagen fahre ich zum ersten Mal nach Mabopane, in das Township, in dem ich die nächsten 3 Monate als Volunteer arbeiten werde. Dort ist das Community-Center von Lesedi la Batho, von dem mein Co-Volunteer Philipp schon ausführlicher berichtet hat. Eine Art Gemeindezentrum des Townships, in dem die Mitarbeiter von Lesedi mit Ausbildungsprogrammen versuchen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

Philipp nimmt mich die ersten Tage unter seine Fittiche – er ist schon seit Februar hier und gerade mitten dabei, die Organisationsstrukturen von Lesedi umzugestalten.

Mein erster Eindruck vom Center: Wow, was für eine fröhliche und bunte Welt! In jedem Raum befindet sich ein Workshop oder eine Werkstatt, die unter anderem Teddybären, Kleidung, Schmuck oder Taschen herstellen. Daneben gibt es noch die sehr liebevoll eingerichtete Kinderkrippe, die sich um die Kinder von Teenager-Müttern kümmert.

Ria, die Leiterin des Centers vor Ort, beeindruckt mich gleich mit ihrer Herzlichkeit. Sie ist die gute Seele des Townships, auch nach Feierabend noch unterwegs, um beispielsweise den alten und kranken früheren Gärtner des Centers zu besuchen oder eine junge Mutter und ihr Kind. Wer gerade nichts zu essen hat, wird zu ihr nach Hause eingeladen – egal wie wenig sie selbst hat.

Ich stürze mich gleich in die Arbeit, was in meinem Fall heißt, möglichst viele der Menschen kennenzulernen, die vom Center unterstützt werden – denn ich möchte einen Film über die Arbeit von Lesedi la Batho drehen. Deswegen fahre ich in den nächsten Tagen an die verschiedenen Schulen und begleite die ‚Social Auxiliary Workers‘ von Lesedi dort bei ihrer Arbeit. An anderen Tagen bin ich mit Monica unterwegs, die sich um junge Prostituierte und ihre Kinder kümmert und begleite sie bei ihren Hausbesuchen. Prostitution ist, wie ich lerne, in den Townships oft die einzige Einnahmequelle für junge Frauen mit Kind und ohne familiäre Unterstützung.

Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist für mich schwer auszuhalten. Die Frauen und Kinder, die wir in diesen Tagen besuchen, leben teilweise in den notdürftigsten Hütten ohne Wasser, Strom oder Toiletten. Die Fliegen schwirren und andere Insekten krabbeln. Auch zu Essen ist häufig nichts im Haus. Diese Bilder bleiben im Kopf, wenn ich abends in mein schönes Guesthouse in Brooklyn zurückkehre.

117 days in Southern Africa

For quite a while I have been longing for taking a break from my job. After many considerations, what I could possibly be doing during this time off…taking a language course, expanding my professional education or just go travelling…it became increasingly clear to me that besides taking a break from daily worklife, recharging and getting a new perspective, it is also particularly important to me, to do something meaningful in my life. So I decided not just to take sabbatical leave, but to undertake a social sabbatical.

Therefore I will be volunteering in Mayana, Namibia for 2.5 months with the non-profit organization Make Change Possible. As a consultant I will help the team in Mayana to set up a community office.

 

Vom 1. Mai bis 15. Juli 2016 wird Christine in Mayana sein und uns an ihren Erlebnissen teilhaben lassen:

Zu Christines Blog…

Haraka haraka, haina baraka

Ich kann es kaum glauben, dass die Zeit so schnell vergeht. Mein letzter Blog-Eintrag ist schon eine ganze Weile her, die Zeit rast nur so und wenn ich nach vorne blicke…so sind es nur noch 3,5 Wochen, bis ich Tanzania wieder verlassen muss…und meine to-do-Liste aber irgendwie mehr zu- als abnimmt.

Die letzten Wochen waren randvoll. Mein Tag könnte in der Tat mehr als 24h-Tag haben. Haraka haraka, haina baraka – oder No hurry in Africa führen dann dazu, dass das Blog-Schreiben eher in den Hintergrund rückt und ich lieber mal kleine Lebenszeichen in Facebook poste.

 

Kleine Fluchten
Schon 2009 und 2010 war Zanzibar meine kleine Flucht. Nur 1,45 h mit der schnellen Azam-Fähre entfernt liegt die Trauminsel Ungunja, die fälschlicherweise immer als Zanzibar bezeichnet wird. Dabei ist Zanzibar eigentlich der Name des Archipels bestehend aus Ungunja, Pemba, den Latham-Inseln und geographisch gesehen auch Mafia.

Es ist eine andere Welt. Stone-Town mit seinen kleinen, verschlungenen Gassen, den tollen geschnitzten Holztüren und dann die Strände…Ja, die habe ich hier auch vor der Türe…dennoch ist das Wasser dort sauberer, wärmer und von einem unglaublichen blau-grün und man ist einfach weg aus Dar, weg von den Projekten. Um mal was anderes zu machen, hat es mich dieses Mal nach Paje verschlagen, das Paradies für Kitesurfer. Nett, aber nach nur einer Nacht habe ich beschlossen, dass man ein winning system nicht ändern soll und bin dann doch wieder nach Sunset Kendwa. 3 Tage dort, 2 wunderschöne Tauchgänge (bei 30 Grad Wassertemperatur springe sogar ich mit einem Shorty ins Wasser) und der Akku ist wieder aufgeladen.
Auszeit von der Auszeit bzw. vom Projekteinsatz nenne ich das dann auch ;-)

Kurz vor der Heimreise habe ich dann noch unseren Kindergarten in Mwera besucht und nicht schlecht gestaunt, was Pfarrer Siwelwe da so auf die Beine gestellt hat.

 

Die Deutsche Delegation
Pünktlich zu meinem Geburtstag kamen dann auch Fred, Bettina und Linda von der Herrnhuter Missionshilfe aus Deutschland. Wer meinen Blog aus 2009/2010 gelesen hat, der weiß, dass Fred mein Soundboard war und für das Projektteam auch immer das Zauberwort. Für ihn war es die Abschiedstour und für Bettina und Linda, die ich kurzerhand nun zu meinen neuen Soundboards ernannt habe, die Kennenlerntour.

Samstag gab es ein großes Meeting mit meinem OVC-Team und anschliessend haben wir mit einigen der Patenkinder und ihren Vormündern zu Mittag gegessen. In 43 Jahren habe ich das erste Mal an meinem Geburtstag gearbeitet. Dennoch war es ein toller Geburtstag, mit dankbaren Vormündern, lachenden Patenkindern und am Abend einer tollen Band in einem der lokalen Pubs.

Montag standen homevisits auf dem Plan und ab Dienstag haben wir einige hundert km per Minibus von Dar-es-Salaam über Ifakara, Iringa, Mbeya, Subawanga, zurück nach Mbeya gerissen und dann ging es für mich mit dem Flugzeug zurück nach Dar-es-Salaam. Eine lange Reise, schlechte Strassen, aber eine gute Gelegenheit um meine neuen Ansprechpartnerin in Deutschland kennen zu lernen und um neben meinen eigenen Projekten auch einige weitere Projekte der HMH zu besuchen.

 

Projektarbeit
In den Projekten läuft es zäh. Pläne sind da, um über den Haufen geworfen zu werden, insbesondere weil ständig unbekannte Faktoren auftauchen, die alles zunichte machen. Kurzfristig angesetzte Meetings der Pfarrer, Malaria, Krankheit oder Tod von Angehörigen, Verkehrschaos, Eheprobleme, Unverständnis, kein Strom etc.

Ich werde immer wieder vor die Zerreißprobe gestellt, war diese Woche auch schon einmal kurz vor dem Aufgeben. Nein, natürlich gebe ich nicht auf. Ich wünsche mir nur, dass ein paar Projektverantwortliche nicht nur den eigenen Benefit (im Sinne von Gehalt) sehen, sondern verstehen, dass das Projekt zum Wohl der Kinder ist. Auch kämpfe ich immer wieder mit der Tatsache, dass man glaubt, dass der Geldstrom aus Deutschland unerschöpflich ist und man selbst nichts dazu tun muss. Naja, ich bzw. wir machen das Beste daraus.

Es gibt aber auch Positives zu vermelden…
Mittlerweile haben wir im OVC-Projekt 103 der bis dato 200 Kinder für die zweite Projektphase registriert. Sie gehen nun mit unserer Unterstützung auf die Sekundarschule und am nächsten Samstag – so der Plan – haben wir eine große Verteilaktion. Von einigen Kindern wissen wir leider nicht, wo sie verblieben sind. Hört sich für deutsche Verhältnisse komisch an. Für tanzanische Verhältnisse ist es aber ganz normal, dass Kinder aufgrund ihrer aktuellen Situation mal eben von der Tante in Dar zur Oma nach Moshi transferiert werden oder, dass wenn Kinder nicht in die Sekundarschule zugelassen wurden, keiner weiß wo sie jetzt sind.

Moses, der Projektleiter der Nursery School hat den Report für Februar komplett alleine erstellt. Könnt ihr euch vorstellen, wie stolz ich bin?

Und in Ifakara geht es polepole voran und wir lassen uns bzgl. ständig neuer und härterer Regularien für Privatschulen nicht unterkriegen.

 

Und sonst so…?

  • Nach ewiger Zeit konnte ich Mary lokalisieren. Sie wird von einem kleinen deutschen Verein unterstützt und kann mit deren Hilfe ein College besuchen. Sprachbarrieren haben dazu geführt, dass die Unterstützung fast abgebrochen wäre. Aber wir sind wieder back on track!
  • Mit der Unterstützung von Paul, einem Ex-Berater auf Zeit konnte ich Osman letzte Woche ein Fahrrad kaufen. Osman wird ab sofort das College besuchen und anstatt jeden Tag Geld in Bustickets zu investieren, ist er nun stolzer Besitzer eines Bob Marley Bikes. Vielen Dank nochmal Paul!
  • Novität im Massai-Dorf!!! Letzten Samstag haben wir in der Tat wohl zum ersten Mal Skype ins Massai-Dorf von Mariki gebracht. Kein Wasser und kein Strom vor Ort. Aber die Masten der Mobilfunkanbieter haben es möglich gemacht zu skypen. Ich weiß nicht, wo die Freude größer war: bei Susi und mir oder im Massai-Dorf.
  • Ende nächster Woche kommt Norbert zu Besuch. Nach seinem 6-monatigen Einsatz als Berater auf Zeit am anderen Ende der Welt in Neuseeland schließt er sein Sabbatical nun hier bei mir in Tanzania ab. Das wird ein krasser Gegensatz sein…aber vielleicht verliebt er sich ja auch in Tanzania ;-)
  • …und ich habe mir zu Ostern eine neue Sim-Card geschenkt! Tigo 4G…wow! Was ist das Netz jetzt hier schnell!

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Osterfest und ein paar entspannte und erholsame Feiertage!

Erster Monat in Mabopane, Pretoria, Südafrika als Volunteer

Ich bin jetzt ziemlich genau einen Monat in Pretoria, Südafrika. Mein Alltag ist geprägt von Gegensätzen.

Ich wohne in einem luxuriösen Guesthouse in Brooklyn, eine reiche Wohngegend von Pretoria, mit ca. 15 anderen Gästen, alle so zwischen 20-32, mehrheitlich Europäer und Südafrikaner. Die Atmosphäre im Guesthouse ist extrem familiär. Man kocht zusammen, unternimmt Weekend-Trips, geht aus in die vielen Restaurants, Clubs und Bars oder geniesst die Zeit am Swimmingpool. Die Umgebung lässt sich m. E. mit Kalifornien vergleichen: Es ist herrlich warm, blauer Himmel, die Sonne scheint. In der nahen Umgebung hat es alles, was das Herz begehrt: Ein modernes Einkaufszentrum, viele Restaurants und Bars, ein Sportplatz mit Bootcamp (4 mal die Woche), ein Autoverleih, Jogging Gelegenheiten und dergleichen mehr. Es ist sicher und für Schweizer / Deutschland Verhältnisse günstig (Ich habe 1250 Euro pro Monat inkl. Miete gebraucht).

Arbeiten tue ich bei einem NGO mit Namen Lesedi La Batho. Wir verfügen über zwei Lokalitäten: Das Büro befindet sich in günstigen Räumlichkeiten eines Rugbystadions ca. 30 min zu Fuss vom Guesthouse oder 5 min mit dem Auto in einer sehr sicheren Gegend. Dort verfüge ich über einen Labtop und teile das Büro mit Chrisna, unserer Chefin, Ronel, unserer Buchhalterin, Loren, unserer Administratorin und ca. 4 weiteren Personen von einem anderen NGO. Unsere Infrastruktur ist top und der Büroalltag gestaltet sich ähnlich wie in der Schweiz oder Deutschland. Die zweite Lokalität befindet sich in Mabopane ca. 45 min mit dem Auto im Nordwesten von Pretoria. Dort verfügt Lesedi La Batho über ein Community Center inmitten eines „Townships“. Die Gegend dort ist signifikant ärmer als diejenige in Brooklyn. Die Aktivitäten unseres NGOs und damit diejenigen unseres Community Centers, zielen auf die Verbesserung der Lebensumstände der in dieser Gegend wohnenden Bevölkerung ab. Leider ist diese Gegend zurzeit geprägt von Armut, HIV, Arbeitslosigkeit und schlechten Schulen, was die Bevölkerung leider zu Kinderschwangerschaften, Drogenkonsum, Kriminalität und dergleichen Schrecklichem mehr verleitet.

Meine Aufgabe bei Lesedi ist die Strukturierung und Optimierung aller operativen Aktivitäten im Community Center. Diese lassen sich in drei Bereiche gliedern:

Im Center werden lokale Personen während eines drei monatigen Ausbildungsprogamms in den Bereichen Kindererziehung, Nähen, Computeranwendung, Schmuckherstellung, Backen und „Life Skills“ ausgebildet und erhalten danach ein Zertifikat, welches es ihnen erleichtern sollte einen Job zu finden. Unser internes Jobberatungsbüro unterstützt sie dabei.

Der zweite Bereich besteht aus 14 sogenannten Social Auxillary Workers. Diese schwärmen tagtäglich zu 9 High- und 4 Primary- Schools aus und schulen / beraten Schüler in den Bereichen HIV, Gewalt, Menschenrechte, Drogenkonsum, Life skills und dergleichen mehr. Diese vollziehen auch sogennante „Home visits“ wobei es sich dabei um Hausbesuche handelt um sozial benachteiligte Individuen zu identifizieren und zu unterstützen: entweder mit den Leistungen des Community Centers oder mittels Empfehlungen zu Kliniken, Schulen, Polizei oder schlichtweg mit dem Vorbeibringen von Food Parcels.

Beim dritten Bereich handelt es isch um „Social Enterprises“. Diese sind eine Art Kleinunternehmungen, welche von Absolventen des Ausbildungsprogramms gegründet wurden und nun geführt werden. Zurzeit produzieren diese Kleinunternehmen eine Vielzahl von Produkten: Teddybären für eine Firma aus Cape Town, Schuluniformen für lokalen Schulen, Tragtaschen und ab und zu Schmuckstücke. Auch hat es ein „Child Care Center“ für zurzeit 60 Kinder von „Teenage Mothers“ welches sich über Tag um Kleinkinder kümmert, damit die Mütter in die Schule gehen können.

Meines Erachtens funktionieren viele Aktivitäten gut. Es gibt aber einige Bereiche, welche noch verbessert werden können. Unser Fokus für die nächsten Monate liegt im Ausbau der „Reporting“ Aktivitäten, im weiteren Empowern des 5 köpfigen Management-Teams vor Ort im Center, in der Erweiterung der Infrastrktur und in der stärkeren Abkoppelung der „Social Enterprises“  damit diese unabhängig von Spenden werden. Auch scheint das Potential der Social Auxillary Workers noch nicht vollumfänglich ausgeschöpft. Vergangene Woche haben wir erste Akzente setzen können. Meine Ideen werden von den total 42 Mitarbeiter kritisch aber sehr wohlwollend angenommen und dann weiterentwickelt.

Es herrscht ein sehr offenes und angehenmes Betriebsklima. Viele der Mitarbeiter sind sehr interessiert und auch dankbar, dass man versucht ihnen und damit indirekt den vielen Hilfsbedürftigen zu helfen. Die Motivation ist also hoch und ich hoffe, dass ich beim nächsten Update bereits erste Erfolgsstories berichten kann…

 

Heat, Dust and Dreams

Mit meiner Abreise letztes Jahr am 2. November 2015 stand eigentlich auch schon wieder fest, dass ich bald zurück kommen würde. Alleine das Reisedatum war noch nicht fixiert und so habe ich meinen Koffer samt Inhalt direkt hier gelassen.
Tanzania macht süchtig. Das brauche ich wohl niemandem mehr zu erklären.

Knapp 2,5 Monate später bin ich also wieder in den Flieger gestiegen. Und in der Hitze und dem Staub Tanzanias lebe ich seit nun fast schon wieder 4 Wochen meinen afrikanischen Traum.
Auch wenn hier alles pole pole geht, so rast die Zeit einfach nur dahin. Die Tage scheinen mir manchmal kürzer als in Deutschland. Wobei das mit Sicherheit der Tatsache geschuldet ist, dass ich für viele Dinge, die ich in Deutschland mal eben kurz mache hier den halben Tag brauche. Ich komme aktuell kaum zum Schreiben, daher gibt es heute nur ein kurzes Lebenszeichen:

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Am Tag als der Regen kam…

…kam auch hier hier an. Dabei hatte ich so früh noch gar nicht mit der Regenzeit gerechnet. Dem Land tut der Regen gut, den Strassen jedoch nicht wirklich und so fahren wir momentan eher Umwege statt shortcuts um von A nach B und insbesondere Nachhause zu kommen.

 

 

 

 

Shule ya Secondaria in Ifakara
Gleich in der zweiten Woche bin ich nach Ifakara aufgebrochen, um nach unserer Sekundarschule zu sehen. Leider haben wir nicht im Januar eröffnen können. Denn seitens der Regierung gibt es immer wieder neue Auflagen, die wir einhalten müssen um die finale Registrierung zu bekommen. Hapa kazi tu – unser neuer Präsident Magufuli greift ganz schön durch. Mit all seinen positiven Seiten und Aspekten, die ich sehr begrüße, hat es aber in Bezug auf den Schulbau für uns gerade eher ein paar negative Aspekte. Somit heisst es durchhalten, Auflagen erfüllen, weiterbauen, um dann hoffentlich bald die Registrierung zu bekommen. Spaß hatten Erica und ich dennoch!

 

Mein OVC-Projekt
Aktuell habe wir viel Besuch im Projektbüro, denn unsere 200 Kinder aus dem Projekt müssen sich melden, ihre Schuleinschreibung und die letzten Zeugnisse vorbeibringen, um dann in Phase 2 des Projektes aufgenommen zu werden. So ganz nebenbei wird Mama Mwaiseje auch dem Papierchaos Herr – wie sie das macht, ich weiß es nicht. Aber sie hat das Chaos fest im Griff.

 

Und zu guter letzt, einfach weil sie so süß sind meine Kids…noch ein paar Bilder aus Projekt 3, der Nursery School

 

 

 

 

Neuer Berater auf Zeit auf dem Weg!

Gestern Treffen und letzte Absprachen mit dem deutschen Vorstand, heute Koffer packen und morgen geht es für unseren Berater auf Zeit Philipp für 6 Monate nach Südafrika. Er wird dort unseren Projektpartner Lesedi la Batho im Bereich Prozessoptimierung beraten, sowie das Management-Team in der Administration und Organisation unterstützen.

Eine gute Reise, viel Spaß und viele wunderbare Erfahrungen!

Wir freuen uns auf deinen ersten Blog-Beitrag!

Das war 2015!

Erst am Ende eines Jahres weiss man,
wie sein Anfang war!

(Friedrich Nietzsche)

 

Nun ist es also schon wieder so weit, das Ende des Jahres ist in Sicht!
365 Tage voller spannender Erlebnisse, Einsätze von Beratern auf Zeit, neuer Einsatzländer, guter Gesprächen auf Messen und Veranstaltungen, Spaß in Workshops, durchaus auch mal schmerzhaften Erfahrungen und neuer Projektpartner. In Summe war es ein wunderbares Jahr, auf das ich gerne zurückblicke!

Möglich war das nur, durch eure / Ihre Unterstützung!

Daher geht mein Dank an alle Berater auf Zeit, die sich für ein Social Sabbatical mit Manager für Menschen entschieden haben. Toll, dass ihr den Mut hattet eure Komfortzone zu verlassen, um vielleicht eines der größten Abenteuer eures Lebens anzugehen.

Ein Dank geht auch an alle Projektpartner. An die, die wir schon seit unserem Start in 2011 begleiten dürfen, aber ganz besonders auch an die Projektorganisationen, die sich entschieden haben mit einem Berater auf Zeit einmal neue Wege zu gehen. Danke für Ihr Vertrauen!

Und ein Dank geht auch an alle Geschäftspartner, Kooperationspartner und Unterstützer von Manager für Menschen, die daran glauben, dass ein Social Sabbatical in ein aktives Berufsleben integriert werden kann und dass der gegenseitige Wissentransfer nicht nur Partnerschaften auf Augenhöhe schafft, sondern ein Mehrwert für alle Beteiligten ist – für den Berater auf Zeit, für die Projektorganisation und insbesondere auch für die Wirtschaft.

Wir freuen uns schon jetzt auf eine gute Zusammenarbeit in 2016!

 

Das war 2015!