Wer hat Angst vorm schwarzen Mann ?

…wie bitte? 10 Tage bin ich nun schon in Pretoria, meinem Lebensmittelpunkt für die kommenden 3 Monate im Rahmen meines Social Sabbaticals. Es wär übertrieben, zu sagen, dass Pretoria mir schon ans Herz gewachsen,  gar zum „home away from home“ geworden ist, aber spannend ist es allemal und ich kann mein anderes Leben hier durchaus genießen.

Da ist zum einen das sehr herzliche und nette Kollegenteam: Chrisna, Managing Director des Gemeindezentrums Lesedi la Batho, um das es hier geht. Loren, die Sozialarbeiterin und Chrisnas recht Hand in allen Belangen, Renel, die sich um die Finanzen kümmert, und für kurze Zeit auch noch Joachim, der Volunteer Consultant von 2014, der für weitere 2 Wochen beratend vor Ort zur Seite steht.

Lesedi La Batho: das ist kurz  gesagt, ein Gemeindezentrum des Townships Mabopane (Pretoria). Vor gut 10 Jahren als Sport-Kooperation ins Leben gerufen, gibt es hier heute überwiegend Angebote im Bildungsbereich. Der Fokus liegt auf Jugendlichen und jungen Müttern. Ihnen werden hier praktische Fertigkeiten und Lebenshilfe vermittelt. Das Ziel: sie zu starken und zu selbstbewußten Persönlichkeiten zu machen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Schaut man sich die sozialen Strukturen und die prekären Verhältnisse im Township an, so sind diese Hilfsangebote ein Weg aus Armut, Krankheit und Resignation. Mittlerweile arbeiten für Lesedi la Batho mehr als 70 Trainer in einer großen Bandbreite von Workshops.

Zum zweiten hab ich Glück mit meiner Unterkunft: Ein bescheidenes Zimmer in einem gechillten Guesthouse in einem der besseren Wohnviertel Pretorias. Die meisten Mieter sind wie ich mehrere Monate hier, jedoch bedeutend jünger. So wohne ich jetzt mit vielen lustigen Studenten, Botschaftspraktikanten oder Doktoranden aus aller Herren Länder unter einem Dach.  Gemeinsame Aktivitäten wie Braai (die südafrikanische Variante des Barbecues), Ausflüge in die Stadt oder ein Bierchen am Küchentisch machen mir die Eingewöhnung leicht. Ausserdem erfahre ich so viel über das heutige Südafrika, den langen Arm der Apartheid und die aktuell wieder aufflammende Gewalt, die sich gegen afrikanische Immigranten richtet. Xenophobie, das ist auch hier ein großes Thema.

Ich tue mich in den ersten Tagen schwer, mich an die allgegenwärtigen hohen Mauern mit obligatorischem Elektrodraht und spitzen Metallzacken zu gewöhnen. Denn das Afrikaaner Viertel Brooklyn ist sehr hübsch – Jacarandabaumalleen im spätwinterlichen Sonnenlicht – aber fast keine Menschenseele läuft hier einfach so spazieren, obwohl das Wetter prefekt ist. Wie ausgestorben. Die Afrikaaner fahren überall mit dem Auto vor. So sind die Hauptstraßen und das Stadtzentrum Pretorias nahezu ausschließlich von Schwarzafrikanern belebt. Und das ist für mich zumindest am ersten Wochenende mehr als befremdlich. Meine kurzen Ausflüge allein zu Fuß in ein anderes Viertel geraten zum Spießrutenlaufen, ich fühle mich sehr unwohl in meiner weißen Haut. Und um 18.00h geht die Sonne unter und dann läuft aber auch wirklich niemand mehr irgendwo hin. Puh, that´s a challenge! Für mich, als passionierten Läufer und Spaziergänger…

Die erste Arbeitswoche beginnt sehr entspannt: In unserem winzigen und sehr, sehr kalten Büro nehme ich mein erstes „Projekt“ in Angriff. Da mein Arbeitsauftrag als Volunteer Consultant ohnehin sehr offen formuliert ist, fange ich pragmatisch an: Um die chronisch knappen Ressourcen zu erweitern lege ich für Lesedi la Batho ein NGO Profil auf einer virtuellen Spendenplattform an. Ich hatte diese südafrikanische Website schon in Deutschland entdeckt und auch Chrisna ist angetan von den Möglichkeiten, darüber kostenlos Arbeitskräfte und Hilfsgüter zu bekommen. Nun denn, nach einem Tag gibt´s schon die erste Resonanz. Da werden wir dann wohl dranbleiben.

Am zweiten Tag wird´s dann prickelnder: Chrisna, Loren, Joachim und ich fahren raus nach Mabopane, das eine knappe Stunde nördlich von Pretoria liegt. Läßt man Pretoria hinter sich, erstreckt sich die braun-rote Landschaft des Highvelds. Die Strassen sind gut ausgebaut, wir passieren die ersten Townships.  Und zum ersten Mal sehe ich jetzt auch „Informal Settlements“: Siedlungen aus Blechhütten ohne jede Infrastruktur. Das ist wirklich sehr bitter. Da bin ich fast erleichert, das Mabopane richtige Häuser, Straßen und kleine Eckläden hat. Das Gemeindezentrum ist in einer ausgedienten Schule untergebracht. Gleichwohl schlicht, wirkt alles sehr organisiert und ordentlich: die Höfe und Wege sind gehakt, es liegt kein Müll herum, die Räume sind zweckmäßig eingerichtet und aus der Bäckerei duftet es verführerisch nach Franzbrötchen.  Loren stellt mich vor. Wir gehen von Raum zu Raum und ich schüttele unzählige Hände, werde mit strahlendem Lachen begrüßt, umarmt, von den Kindern in den Tagesgruppen besungen und kann mir so viele neue Namen und Gesichter gar nicht merken. Herrlich! Was für ein netter Empfang! Schon jetzt habe ich die Gelegenheit, mir einige Workshops anzuschauen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Eins ist klar: es wird viel Unterstützung erwartet und die ist auch nötig. Die Frauen stellen handwerklich gute Sachen her, aber Vertrieb und Marketing, damit sind sie überfordert. Umso mehr freue ich mich über die mit viel Sorgfalt hübsch zusammengesteckten Blumen, die mir überreicht werden. So viel Herzlichkeit, aber auch Vertrauen auf fremde Hilfe!

Mit großem Interesse verfolge ich Joachims Team-Building-Workshop für die Trainer. So kann ich mir ein erstes Bild von den Menschen und Aufgaben hier vor Ort machen. Ob und wie ich mein eigenes, selbstgewähltes Projekt –den Aufbau eines Nachbarschaftstauschrings auf der Basis von Zeiteinheiten – hier einbringen kann, das wird sich zeigen. Für heute jedenfalls bin ich voller neuer Eindrücke.

Und meine Angst vorm schwarzen Mann? Die ist gebannt. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich“. So werde ich es halten!

Goeie more Karin

…das ist Afrikaans und seit Montag lautet so die Begrüßung am Arbeitsplatz für Karin, unserer neuen Beraterin auf Zeit bei Lesedi la Batho in Pretoria.

Karin wird die nächsten 3 Monate das dortige Projektteam im Bereich Marketing und in der Konzepterstellung für Nachbarschaftshilfe im Township unterstützen.

Wir wünschen dir viel Spaß und einen wunderbaren Einsatz!
Natürlich freuen wir uns schon jetzt auf viele Bilder und Blog-Einträge von dir!

Teambuilding in Mabopane

Der zweite Workshop-Tag bei Lesedi la Batho in Mabopane startete mit einem Teambuilding. Sieht gar nicht so anders aus, als bei uns!

Zurück bei Lesedi

Was für ein Begrüßung!
Unser Berater auf Zeit Joachim ist zurück bei Lesedi la Batho in Pretoria. Nicht nur er freut sich darüber, sondern auch das gesamte Team in Mabopane!

Lesedi la Batho – das Licht hat mich wieder eingefangen

Montag, den 03.08.2015
Mein erster Arbeitstag dieser zweiten Phase bei Lesedi la Batho! Ich war schon ein wenig aufgeregt!
Zuvor aber versuchte ich, die Wohnungsfrage hier zu klären. Da ich es nicht schaffte, verlängerte ich in Murray137 um einen Tag, frühstückte und nahm dann zu Fuß den Weg zum Loftus Versfeld Stadion auf. Ich kann gar keine Worte finden, wie sehr ich es genieße, durch die ruhigen Wohnstraßen Pretorias mit den Jacaranda-Bäumen zu gehen, die leider erst im Oktober blühen werden.
(Jacaranda mimosifolia).
20150803 04 Pretoria Murray Street
In den Gärten der Häuser wachsen für uns exotische Pflanzen, ja sogar Bananenstauden wurden hier und da an den Straßenrand gepflanzt.
Anders wird es dann, wenn ich auf die Hauptstraße Lynnwood Road komme und ihr entlang des ausgedehnten Universitätsgeländes folge: die Gehwege sind aufgebrochen, oft sandig, Autos parken auf den als Grünstreifen gedachten Flächen entlang der Straße. Sie werden von den allgegenwärtigen Parkplatzwächtern betreut, die für wenig Trinkgeld ein Auge auf die Wagen haben. Einen beobachtete ich, wie er die Frontscheiben „seiner“ Autos reinigte. Hoffentlich dankten ihm die Besitzer – die Studenten – das.
Nach der Bahnunterführung betrat ich rechterhand das Sportgelände. Rugby-Spieler trainierten mit ihren typischen Urlauten, die mich an Bullterrierer erinnern. Sofort war ich wieder zurück- und hineinversetzt in diese Loftus-Welt.
Die Sonne war inzwischen recht hoch gestiegen, so dass es mir vom Gehen gut warm geworden war. Als ich aber das Treppenhaus 5 des Stadions betrat, schlug mir eine Kaltfront entgegen. Oben öffnete ich die Tür zu den Büros von Altus Sports und Lesedi – und sie quietsche nicht mehr. Da fehlt was!
Tja, und dann großes Hallo von allen: Loren, Ronel, Chrisna, den Altus-Kollegen. Uff. Und schon saß ich an meinem alten Platz und war mitten drin.
An Arbeit war natürlich erst einmal nicht zu denken, schließlich gab es viel zu erzählen. Loren war am Vortag aus England zurück gekehrt, wo sie ihre Familie besucht hatte (Loren erwartet Anfang Dezember ihr erstes Kind!). Und all die Neuigkeiten und Details über Lesedi la Batho …
Kaum dass wir die bereits vereinbarten und möglichen Termine während der zweieinhalb Wochen meines Aufenthaltes besprochen hatten, war es Zeit, dass wir uns im Trademarx nebenan mit Franziska trafen, die gestern aus der Schweiz zurück gekommen war. Franziska hat wesentlich zum Aufbau der mittlerweile drei Kindertagesstätten Lesedi la Bathos beigetragen.
 20150803 02 Pretoria Trademarx Chrisna Joachim Franziska Loren
Und wie sieht nun mein Tätigkeits-Plan aus? Da sind erst einmal der 2-tägige Teambildungsworkshop und der Workshop als Auftakt zur Vorbereitung der 5-Jahres-Feier von Lesedi la Batho, die ich durchführen werde (sind bisher nur zum Teil vorbereitet!). Dann gibt es mehrere Termine, um Sponsoren besser anzubinden oder zu gewinnen, insbesondere für die neue Aktion von Rays of Hope und Lesedi, „enGin“, um junge Menschen über eine Vorausbildung für Lehrstellen oder den Direkteinstieg in technische Berufe vorzubereiten. Am spannendsten wird der Termin beim Oberbürgermeister von Tshwane, was Greater Pretoria mit mehr als 3 Mio. Einwohnern ist. Am meisten freue ich mich neben den Workshops in Mabopane darauf, Denzil Nair von DB Schenker Südafrika wieder zu sehen. Er und sein Team haben seit meinem letzten Aufenthalt Lesedi la Batho verschiedentlich mit Dienst- und Sachleistungen unterstützt. Jeder der Termine will individuell vorbereitet sein. Das wird vermutlich ganz schön hektisch für mich. Aber es macht echt Spaß, so anders unterwegs sein zu können. Die Lesedi-Ladies haben so viele Ideen!! – War da was mit meinem Job in Deutschland? Wie gut, nicht mehr die ganze Zeit darüber nachzudenken!!!
Übrigens: gegen Mittag konnte ich die Wohnungsfrage klären. Morgen kann ich umziehen!
Und stellt Euch vor: heute ist es tatsächlich viel wärmer. Ich sitze hier im Zimmer, ohne meine Kapuze übergezogen zu haben. Gestern brauchte ich die noch, obwohl die Klimaanlage lief und tatsächlich auch heizte – zumindest so, dass ich keine kalten Finger mehr bekam.

Ich bin dann mal weg. Ich fahr’ nach Afrika.

Sandra hat für elf Wochen ihren Arbeitsplatz in einer Werbeagentur gegen eine Stelle als Projektmanagerin in einer sozialen Investmentfirma in Südafrika getauscht. Warum sich dieser Perspektivwechsel lohnt, hat sie für uns aufgeschrieben. 

„Sandra, keine Henne scharrt umsonst.“ Das war die Reaktion meines Großvaters, als ich ihm erzählte, dass ich für einige Wochen unbezahlten Urlaub nehme, um ehrenamtlich in Südafrika zu arbeiten. Mein Plan war für ihn vollkommen unverständlich. Seine Antwort darauf für mich ebenso. Ich wollte ein neues Abenteuer und Arbeitserfahrung außerhalb des bekannten Büroalltages sammeln. Und nicht zuletzt: Zeit in Südafrika verbringen. Das Land, in das ich mich verliebt hatte, als ich vor vier Jahren das erste Mal nach Kapstadt reiste. Für mich waren das ausreichend Gründe, um mit der Planung meines Social Sabbaticals zu starten.

Gesagt. Getan. Bei der Suche nach der passenden Tätigkeit half mir das Beratungsunternehmen „Manger für Menschen“, welches mich auf eine Stelle als Projektmanagerin bei Heart Capital, einer sozialen Investmentfirma, aufmerksam machte. Nach einem Skype-Interview mit der Co-Gründerin war schnell klar: Heart Capital und ich passen gut zusammen. Die Investmentfirma finanziert und baut in den Townships rund um Kapstadt kleine Unternehmen auf. Das Portfolio ist vielfältig, drei Themen stehen aber immer im Vordergrund: Zugang zu gesunden Lebensmitteln, Umweltschutz und Förderung von Unternehmertum. Es geht nicht um Charity, sondern darum, profitable Unternehmen in den benachteiligten Communities nachhaltig zu etablieren. Das gefiel mir besonders gut.

Der Tag der Abreise war schnell gekommen. Einige Kollegen hatten sich bereit erklärt, meine Projekte in der Agentur vertretungsweise zu übernehmen. Meine Wohnung in Berlin war untervermietet und ein kleines Apartment in Kapstadt gefunden. Das Abenteuer konnte beginnen.

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Der erste Arbeitstag in Südafrika gleich die erste große Herausforderung: Die richtige Aussprache der Xhosa-Namen meiner neuen Kollegen. Klingt einfach, ist es aufgrund zahlreicher unterschiedlicher Klicklaute der Xhosa-Sprache aber nicht. Von Peter, dem Gründer von Heart Capital, erhielt ich eine ausführliche Einweisung in alle Projekte und fuhr am Ende des Tages mit einer langen To-Do-Liste für die nächsten Wochen nach Hause. Peter hatte 15 Jahre lang an der Börse in Johannesburg als Investmentbanker gearbeitet, bevor er sich entschloss, Heart Capital in Kapstadt aufzubauen. Den Anzug hatte er abgelegt, das Arbeitstempo der Börse nicht. Daher hatte es Heart Capital auch geschafft, innerhalb kürzester Zeit im Township Philippi vier kleine Unternehmen zu gründen. Alle Unternehmen sind örtlich und organisatorisch an einem zentralen Ort, dem sogenannten “Social Innovation Hub“, gebündelt. Der Hub in Philippi ist so erfolgreich, dass Heart Capital zwei weitere Hubs in benachbarten Townships aufbauen konnte.

Foto SK

Meine Aufgabe war es, organisatorische Abläufe und Prozesse für die Unternehmen zu entwickeln, die auf alle Standorte übertragen werden können. Das Ziel von Heart Capital ist es, “Social Innovation Hubs“ in einem Franchise-System über ganz Südafrika verteilt aufzubauen.

Für den Standort in Philippi habe ich das operative Management übernommen, um zu überprüfen, ob die Prozesse sinnvoll und für alle im Team praktikabel sind. Zudem habe ich zusammen mit meinen Kollegen in Deutschland Marketingmaterialien für eines der Unternehmen entwickelt.

11046486_798682166880804_1836431261584880056_nIch habe in den elf Wochen bei Heart Capital viel über die Herausforderungen und Chancen von Social Entrepreneurship in Südafrika gelernt. Vor allem aber habe ich erlebt, dass der persönliche und berufliche Erfolg hauptsächlich von einem Faktor abhängt: der eigenen Motivation. Keiner meiner Kollegen im Township hatte einen Universitätsabschluss, einige von ihnen waren kaum länger als fünf Jahre zur Schule gegangen. Aber sie haben an ihr Unternehmen und an ihre eigene Fähigkeit, dieses erfolgreich zu führen, geglaubt. Motivation, Kreativität und Durchhaltevermögen versetzen Berge. In den südafrikanischen Townships, genauso wie bei uns zu Hause in Deutschland. Das Wichtigste dabei ist, dass jeder von jedem lernen kann; egal ob jung oder alt, ob reich oder arm, ob schwarz oder weiß. Sicher habe ich mit meinen Projektmanagementkenntnissen die Organisation der Unternehmen verbessern können, aber ohne die Begeisterungsfähigkeit meiner Kollegen vor Ort hätten meine Excel-Listen niemals den Eingang in den Arbeitsalltag gefunden. Ein afrikanisches Sprichwort besagt „Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Aber wenn du weit gehen willst, geh mit anderen“. Diese Philosophie des Gemeinsinns, die man in Südafrika als „Ubuntu“ bezeichnet, steht sicher oft im Gegensatz zu unserer individualisierten Leistungsgesellschaft. Ich habe in meiner Zeit in Südafrika gelernt, dass der Erfolg eines Teams oft sehr viel nachhaltiger ist, als der eines Einzelkämpfers.
Habe ich also „umsonst gescharrt“, wie mein Opa sieben Monate zuvor am sonntäglichen Mittagstisch behauptete? Nein! Ganz sicher nicht.

Vollbracht! – Masterplan Lesedi la Batho 2020

Mein Auftrag ist erfüllt!

LLB Der Masterplan Lesedi la Batho 2020 steht, ist allseits gut geheißen und geht nun als hoffentlich reife Saat auf.

RoH LogoInsgesamt erstellte ich dreierlei Dokumentationen:

  1. eine Textfassung
  2. einen Foliensatz in Kurz- und Langversion für Präsentationen mit
    – Analyse aller laufenden Aktivitäten, die wir in acht Bereiche untergliedert haben, sowie von Lesedi la Batho als Unternehmen
    – einer Zukunftsstory, wie Lesedi la Batho in 2020 aktiv sein und aussehen könnte
    – einer Liste zusätzlicher Maßnahmen für die laufenden Aktivitäten
    – einer Liste von 6 neuen sozialen Unternehmen und Aktivitäten, die in den kommenden ein bis zwei Jahren gestartet werden könnten
    – einer Ausarbeitung zu den Voraussetzungen, die es braucht, damit Lesedi la Batho diese laufenden Aktivitäten stabilisieren und das weitere Wachstum umsetzen kann, u. a. der Aufbau einer stärkeren Managementstruktur sowie
    – den nächsten Schritten
  3. einen Satz Anlagen als Hintergrundmaterial, aus dem die beide vorgenannten Dokumente entstanden.

20140407 01 Loftus St Chrisna Loren Jochem Joachim Ria RonelWenn ich alles nüchtern betrachte, dann stellt der Masterplan lediglich die Zusammenstellung alles dessen dar, was Chrisna, Loren, Ronel, und das Team in Mabopane an Ideen und Gedanken im Kopf haben. Nun ist es aber alles strukturiert und aufgeschrieben. In den vielen Gesprächen mit den Kollegen konnte ich obendrein so manchen Impuls geben. Insgesamt eine sehr befriedigende Arbeit für mich, die viel Spaß bereitete. Am allermeisten Freude hatte ich an den sechs Management-Schulungen in Mabopane mit den bis zu 24 Teilnehmern. Die meisten von ihnen machten mit so viel Engagement und Aufmerksamkeit mit, dass ich bis zum Schluss keine Mühe hatte, alle bei der Stange zu halten. Zwar brachte ich das Team bisweilen an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit, hatten wir manchmal Probleme, unsere kulturell unterschiedlichen Denkweisen wechelseitig zu verstehen, doch niemals gab es eine Klage. Nur einmal hörte ich ein allgemeines Aufseufzen, als ein Workshop endete. Ich muss aber auch gestehen, dass ich das eine oder andere Mal zum Schluss eines Workshops ganz schön alle war.

20140401 12 Mabopane Child CareUnd nun meine Fazit?

Ich würde das Projekt gerade nochmals machen, sofort! Noch besser: ich würde gerne an der Umsetzung mitarbeiten. Als Berater ist man ja oft nur bis zur Umsetzung dabei. Schade eigentlich.

20140422 08 Mabopane Mgmnt WS GrpNun vielleicht findet sich ein Weg:

Zum einen konnten wir einen Kollegen meines Konzerns hier in Südafrika dafür interessieren, zusammen mit seiner Führungsmannschaft weitere Managementschulungen in Mabopane abzuhalten. Das wäre ein Engagement, das ich enorm zu schätzen weiß, ist Zeit doch das kostbarste, was ein Manager heutzutage hat. Zudem gestehe ich offen und unbescheiden, dass ich meine Arbeit dadurch sehr bestätigt sehen würde.

20140501 87 Mabopane Siegerehrung Jochem Joachim KamogeloZum andern habe ich Chrisna versprochen, an der Auswertung der nun einzuführenden Monatsberichte zu allen Aktivitäten wie auch an der unternehmerischen Planung Lesedi la Bathos von zu Hause aus als Sparringspartner mitzuwirken. Ich denke, auch das wird helfen, die schwierige Einführungs- und Lernphase aller zu überbrücken.

20140331 04 LLB Chrisna Ronel Jochem Loren Joachim i BüroDas wichtigste aber: Ich selbst habe gelernt, und das nicht wenig:

  • mit anderen Kulturen umzugehen (in ZA gibt es mehrere parallele Kulturen)
  • Menschen noch mehr abzuholen, wo sie mit ihren Gedanken und ihrem Wissen stehen, nicht einfach nur zu rufen: kommt!
  • dann sie zu fördern, damit sie auf dem Weg zu Neuem folgen können
  • noch mehr zuzuhören und zu beobachten
  • mit Geduld und Offenheit und im Dialog zu überzeugen
  • zu spiegeln, so dass Menschen sich selbst erkennen können
  • viel zu fragen (das ist bisher nicht meine Stärke)
  • wertzuschätzen, und zwar gemessen an der Leistungsfähigkeit und dem Vermögen des anderen, nicht an meinem Maßstab
  • Rückmeldung zu geben, auch kritische, aber immer im richtigen und freundlichen Ton
  • ganz aus eigenem Antrieb zu handeln; hier sagte mir niemand, was ich zu tun hätte; auch gab es keine Umstände, die mich zum Handeln gewungen hätten; nein, alles erfolgte aus eigenem Antrieb, ich war für die mir gestellte Aufgabe des Masterplans die alleinige Lokomotive für mich und für das ganze Team
  • Selbstdisziplin, um an der Aufgabe auch wirklich dran zu bleiben (Reisen wäre eine sehr attraktive Alternative nicht nur an den Wochenenden gewesen)
  • wirklich jeden Handgriff zur Erstellung des Masterplans selbst gemacht zu haben (zu Hause bin ich Chef und bekomme so vieles von fleißigen Köpfen und Händen erledigt!)
  • mein Englisch zu verflüssigen; neulich schrieb ich eine Mail an einen deutschen Adressaten und merkte erst auf halbem Weg, dass ich auf Englisch schrieb, so wie mein ganzes Leben hier auf Englisch abläuft
  • das Zuhause in D mehr zu schätzen: wie gut haben wir es dort, eine weitgehend intakte, wahnsinnig wohlhabende und sichere Gesellschaft mit erträglicher Spreizung zwischen arm und reich, aber mit Jammerkultur auf allerhöchstem Niveau
  • Freundlichkeit als echte Lebenshaltung zu pflegen: hier kann ich das jeden Tag erleben; die Menschen sind freundlich zueinander, und zwar ernst gemeint und nicht aufgesetzt; Freundlichkeit öffnet die Herzen und entspannt enorm, echt!
  • zu skypen und damit fast jeden Tag mit meiner Familie Kontakt zu haben; so hielten wir uns weitgehend auf dem Laufenden – was für ein Unterschied zu vor 20 Jahren!
  • zu wissen, dass mein Team zu Hause bei der Arbeit auch ohne mich zurecht kommt; das macht mich sehr stolz auf dieses Team, zu dem ich gerne zurück kehren werde

SONY DSCSONY DSCWas nehme ich persönlich von diesem Aufenthalt mit?

  • erlebte Freiheit, das zu allererst; ich war ganz mein eigener Herr; das kennen zu lernen, war schon lange mein Traum – ein tolles Erlebnis!!
  • ich habe mir einen Traum erfüllt – und das ganz auf eigene Initiative
  • ich habe so viele wunderbare Menschen kennen gelernt, die mir so viel gegeben haben, mich so viel gelehrt haben und die sich so über mein Zusammensein mit ihnen freuten
  • ich habe mir eine neue Dimension des Lebens erschlossen: die soziale Tätigkeit und zu geben, was mich so sehr erfüllt und mich viel zufriedener macht
  • ich habe besser verstanden, dass ich ganz viel kann und viel Erfahrung habe, die es wert ist, sie weiter zu geben
  • ich lebe langsamer, deutlich langsamer, und trotzdem habe ich so viel bewerkstelligt
  • ich habe dieses wunderschöne Südafrika viel besser erkundet, das Land mit seinen Gegensätzen zu allererst sehr lieben gelernt, dann und wann dazwischen aber auch Momente der Wut auf diese grenzenlose Armut und Gleichgültigkeit des Staates wie auch auf die selbstverständliche Bereicherung Einzelner empfunden
  • die Menschen hier haben mich gelehrt, meinen Glauben an Gott zu stärken, ein Glaube, der Berge versetzt

SONY DSCWie gut, dass meine Firma Sabbaticals anbietet und noch besser, dass ich die Chance nutze.

SONY DSCNun habe ich nämlich noch  5 Wochen zu Hause. Ich bin richtig froh, meine Zeit so eingeteilt zu haben, schon alleine deshalb, weil ich mit meinem Lebenstempo doch nach und nach wieder etwas europäischer werden muss, aber auch, dass ich meine Erfahrungen in Ruhe nachwirken lassen und die richtigen Schlüsse für meine weitere Lebensart ziehen kann.

SONY DSCKurz: Diese Art des Sabbaticals stellt für mich eine der besten Erfahrungen meines Lebens dar.

SONY DSCDanke an Manager für Menschen und Rays of Hope und Lesedi la Batho (Light to the People). Jochem und ich dürfen uns jetzt als Lesedi bezeichnen, das empfinde ich wie einen Ritterschlag :-)IMG_1096 (2)Danke an Chrisna, Loren und Ronel wie an das ganze Team in Mabopane, dass ich das miterleben durfte und so viel Inspiration und Ermunterung erhielt.

Danke an meine Frau Dorothea und meine Tochter Sophia, die dem langen Fernbleiben zustimmten.

Übermorgen reise ich zurück mit zwei Koffern und einem Rucksack und einem Kopf voller Erinnerungen und Erfahrungen unschätzbaren Wertes, hell erstrahlend im Glanz des Lichts (= Lesedi).

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Schlussphase meiner Beraterzeit für Lesedi la Batho und Rays of Hope

Seit vergangener Woche sitze ich über dem Schlussbericht zum Masterplan für Lesedi la Batho bzw. Rays of Hope. Damit ist die Schlussphase eingeläutet, und es hilft mir nun gar nicht mehr, die Augen davor zu verschließen: der so erfahrungs- und erlebnisreiche Aufenthalt hier in Südafrika nähert sich seinem Ende.

Einerseits macht es mir Spaß, nun (endlich) die vielen gesammelten Informationen richtig zu strukturieren, zu sortieren und nieder zu schreiben. Anderersets aber ist das bisweilen auch etwas mühsam, denn die Fülle der Themen ist groß, die inhatliche Verflechtung vielfach. Da helfen bei allem Ehrgeiz, es gut machen zu wollen, nur Geduld und Ausdauer.

Der eine Block des Masterplans wird sich mit den Erweiterungen bestehender sowie mit ganz neuen Aktivitäten befassen. Damit wird Lesedi la Batho wachsen und an Bedeutung gewinnen. Die zweite Säule beschreibt all die Maßnahmen, die notwendig sind, um Lesedi la Batho als Organisation für dieses Wachstum nachhaltig stabil zu machen. Lesedi la Batho hat mit derzeit fast 50 Mitarbeitern eine Größe erreicht, die stabile Strukturen mit klarer Arbeitsteilung und Delegation wie auch messbarem Management erfordert.

Eine besondere Freude ist, dass sowohl Chrisna und Loren als auch das Team in Mabopane mich tatkräftig unterstützen und diese Veränderung wollen. Sie sind es, die Lesedi la Batho zum besten Gemeindezentrum in einem Township der Region Gauteng, vielleicht sogar ganz Südafrikas machen wollen. Dabei hat LLB bereits heute einen guten Namen und ist gern gesehener Partner auch staatlicher Stellen.

Morgen werden wir im 5. Management-Workshop in Mabopane das für das Sponsoring wie auch fürs Management so wichtige, oft aber ungeliebte  Berichtswesen behandeln. Das messbare Planen und Steuern werden die beiden ersten ablauforganisatorischen Veränderungen sein, die jetzt eingeführt werden. Mit deren Hilfe kann Chrisna besser delegieren und darauf aufbauend nach und nach die neuen Aktivitäten starten.

Mir bleiben noch zweimal vier Arbeitstage. Das kommende Wochenende verlängere ich wie das eben zu Ende gehende (ich war im Krüger NP), um noch St. Lucia und seinen Naturpark am Indischen Ozean kennen zu lernen. Die Woche drauf werde ich bereits freitags abreisen …

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Die Zielgerade kommt in Sicht

Sechs von neun Wochen meines Aufenthalts hier in Südafrika sind nahezu vorüber. Erlebnis reiht sich an Erlebnis. Mein Erfahrungsschatz wächst täglich. Auch hielt ich schon drei Workshops zum Thema Projektmanagement und konnte dabei mit intensiven Diskussionen über die Vorgehensweisen manches meiner Erfahrung weiter geben. Die größte Herausforderung besteht für mich darin, die Köpfe der Mensche wirklich zu erreichen und ihnen Brücken zu bauen zu eigenen Lebenserfahrungen. Die Lernkultur hier ist eine andere als ich es von zu Hause gewöhnt bin: nur wenige machen sich wirklich systematisch Notizen. Meine Dokumentationen zu den einzelnen Workshops, die ich verteile und für die ich eigens für jeden einen Ordner besorgt hatte, bringen nur ca. 50% der Teilnehmer regelmäßig mit. So dauert es bisweilen, bis ich wirklich den verständigen Blick aufblitzen sehe. Und dann freue ich mich. Neulich arbeiteten wir Kennzahlen für den Output einiger Aufgaben Lesedi la Bathos heraus. Die leuchtenden Augen meiner Workshop-Teilnehmer sind meine Erfolgskennzahl!

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Mittlerweile kenne ich mich in Pretoria einigermaßen aus. Gestern am Wahlfeiertag radelte ich durch die Innenstadt. Vor den Wahllokalen hatten sich lange Schlangen gebildet, wie oben auf dem Rathausplatz zu sehen. Auch besuchte ich endlich mal den Bahnhof (s.u.), um als Bahner ein wenig Berührung mit dem hiesigen System zu bekommen. Nach allen Vorwarnungen meiner – weißen – Kollegen hier, die alle niemals die Bahn benützen, muss ich sagen, dass der Zustand ein deutlich besserer ist als erwartet.

Überhaupt ist die Sicherheitslage in Pretorias Innenstadt tagsüber nicht kritisch. Pretorias Innenstadt ist nur mittlerweile sehr fest in Händen der ohnehin sehr großen Mehrheit der Schwarzen, die anders leben als die kleine Minderheit der Weißen. Das wirkt manchmal befremdlich, weil alles viel chaotischer und schmutziger und vernachlässigter ist, aber unwohl fühle ich mich dort nicht. Die Menchen sind aufgeschlossen und neugierig, gerne zu einem Scherz aufgelegt. Freundlichkeit hilft auch hier, ganz schnell Abstände zu überwinden. Ich fühle mich in dieser Verhaltenseise sehr bestärkt!

Es gibt allerdings Gegenden in Pretoria und Umgebung, die ich besser nicht aufsuche, aber dorthin zieht mich auch nichts. Vom Auto aus habe ich da so manchen erschütternden Zustand gesehen bis hin zu Straßenschildern, die vor Überfällen warnen.20140507 09 Pretoria Bahnhof

Die Wochenenden nutze ich gerne und fast immer zu Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung. Am liebsten suche ich Parks mit Wildtieren auf. Daran kann ich mich nicht satt freuen.

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Diese Pausen brauche ich auch, um meine Gedanken und Eindrücke zu sortieren. Immer noch regen mich manche Erlebnisse sehr zum Nachdenken an. Auch die langen Autofahrten zu den Zielen eignen sich bestens für solch gedankliche Sortierarbeiten.

Das sich zunehmend heraus bildende Kaleidoskop-Bild aus den strukturellen Bausteinen des Masterplans, aus den Aktivitäten und den Möglichkeiten wie auch den Notwendigkeiten der Veränderung und des Wachstums von Lesedi la Batho beschäftigt mich zunehmend intensiv. Ja, die Zielgerade kommt schon in Sicht, auf der ich dann alles zusammen schreiben und in die in sich schlüssige Form bringen werde.

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Das Bild unten zeigt Chrisna, Loren und mich auf dem Empfang der schwedischen Botschaft anlässlich des 20. Jahrstages der freien Demokratie in Südafrika und der diesen Prozess fördernden Zusammenarbeit zwischen Schweden und Südafrika. Hintergrund: Eine schwedische Einrichtung gehört zu den Sponsoren Lesedi la Bathos.

Es gibt also viele Gründe, diese meine Auszeit als einmalig zu bezeichnen und weiterhin intensiv zu genießen!
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Halbzeit

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Zum zweiten Management-Workshop in Mabopane war die Pastorin der Gemeinde, Dina Nkube, gekommen, eine würdige aber doch unkomplizierte und sehr herzliche Dame in blauem Hosenanzug. Sie eröffnete unseren Workshop mit einem Kirchengospel, den wiederum Sipho mit seiner kräftigen Stimme anführte. Danach hielt sie eine kurze Predigt, die alle Regeln der Rhetorik ausspielte und zum Beispiel die Wiederholung von kurz gefassten Kernaussagen seitens der Gemeinde einforderte. Entsprechend leidenschaftlich gingen die Teilnehmer mit, war auch ich berührt. Als Thema hatte sie die Geschichte Abrahams ausgewählt, den Gott aufgefordert hatte, das Land Chaldäa zu verlassen und zu neuen Ufern in Kanaan aufzubrechen, dazu alles Liebgewonnene zurück zu lassen und sich zu öffnen für Neues. Denn nur durch das sich Lösen vom Gewohnten kann es Fortschritt geben. Ich fand das einerseits herrlich passend für unsere Workshops, die ja neue Fähigkeiten und Chancen für diese Menschen vermitteln sollen! Aber natürlich fühlte ich mich auch selbst angesprochen, denn seit viereinhalb Wochen erlebe ich täglich Neues in völlig neuer Umgebung – und lerne so viel dazu!

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Ich bin jeden Tag aufs Neue froh, das Sabbatical angetreten zu haben und mich einer ganz anderen, ja gerade dieser Aufgabe bei Lesedi la Batho zu widmen. Nun ist schon Halbzeit meines Aufenthaltes hier in Pretoria. Ein erster Hauch von Wehmut schleicht sich ein, denn jetzt, vom Berg des Zeitbogens aus, kann ich das Ende schon erahnen.

Einerseits spüre ich mit wachsender Brisanz, mit meiner Aufgabe tatsächlich pünktlich fertig werden zu wollen (gerade wegen dieses Kitzels werde ich das schon schaffen), andererseits frage ich mich zunehmend, welche Lehren ich aus dieser ganz neuen Erfahrung vor allem für mein Berufslebens ziehen möchte. Eines weiß ich jetzt schon noch mehr als vorher zu schätzen: was für eine spannende und ausfüllende Aufgabe ich zu Hause habe, und wie sehr gerne ich mit meinem Team zusammen arbeite. Und auf das gute, wertschätzende, fürsorgliche und fördernde Miteinander kommt es an, wenn man nach Kanaan unterwegs ist. Und wer ist das nicht in dieser Zeit, in der Veränderung die einzige Konstante ist?