Meine Woche mit Elke in und um Dar-Es-Salam – Eine Reisebericht von Anni

2015 war ich zum ersten Mal in Tanzania.
Es war meine erste „Berührung“ mit Afrika und vom ersten Augenblick an war ich fasziniert – von der wunderschönen Natur, den
 vielseitigen Nationalparks mit ihrer aufregenden Tierwelt, den Traumständen auf
 Sansibar – und nicht zuletzt von der überschäumenden Lebensfreude und
 Freundlichkeit der Menschen, die, das lernt man sehr schnell, zum Teil unter 
schwierigsten Bedingungen ihr tägliches Leben meistern.
Abgereist bin ich
 damals mit dem Gedanken „ich muss da unbedingt mal wieder hin“. Dieser Gedanke 
hat mich nie losgelassen.
Nun hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Barbara aus Hamburg eine Woche mit Elke in und um Dar-es-Salaam unterwegs zu sein, hauptsächlich im Distrikt Kigamboni. Jeder Tag brachte neue Eindrücke, Begegnungen, Gespräche und Einblicke, die unvergessen 
bleiben.
Nach Ankunft am späten Abend wurde ich von Edson abgeholt und zu meiner Unterkunft gebracht.
 Sofort fühlte ich mich herzlich willkommen. Die ca. 40-minütige Fahrt wurde 
quasi zu einer ersten Unterrichtsstunde in Kisuaheli, so dass ich die wenigen
 Brocken, die ich vor vier Jahren gelernt hatte, ein wenig auffrischen konnte.
 Am nächsten Tag gab es erst einmal ein herrliches Frühstück unter freiem
 Himmel, mit frischen Mangos, Avocados, Tomaten und herzhaften Pfannkuchen.
 Darauf freute ich mich schon an jedem Vorabend aufs Neue!
Nach der gesunden Stärkung besuchten wir eine Gruppe von Kindern mit ihren Eltern, die in der Nähe leben. Mit Glori, Elisha, Hamdani, Sadi und Yusufu fuhren 
wir in den Zoo von Dar-es-Salaam. Ich denke, es machte allen großen Spaß –
auch, wenn man bei den Jungs ein wenig das Gefühl hatte, dass die Karussells am
Ende des Rundgangs der eigentliche Höhepunkt waren… Elke unterstützt die Kinder
 mit Zuschüssen für Nachhilfeunterricht und Kleinigkeiten, die sie für die
 Schule benötigen. Ob sich damit alle Träume (Elisha möchte einmal Pilot
 werden….) verwirklichen lassen, weiß man nicht, aber vielleicht kann dem ein-
oder der anderen geholfen werden, dank dieser Unterstützung eine Lebensperspektive aufzubauen. Mit nur sieben Jahren staatlicher Primary School ist 
dies nicht möglich – und für mehr fehlt den Familien leider oft das Geld.

Am Abend hatten wir die Gelegenheit einer beeindruckenden Show von StraßenkünstlerInnen in Kigamboni beizuwohnen – es gab Musik, Gesang, Akrobatik und Tanz mit Feuerkunst.

Montags besuchten wir das Sober House, ebenfalls im Distrikt Kigamboni gelegen.  Nach der Begrüßung und einer gemeinsamen Yoga-Sitzung gab es viel chakula (Essen). Barbara zauberte vegetarische Spaghetti, die wie in Italien schmeckten, und Eric, einer der Bewohner bereitete für uns das traditionelle Ugali zu. Ugali ist der für die Region typische Maisbrei, der meist mit einer Beilage aus heimischem Gemüse (z.B. Okraschoten, Karotten, Tomaten) und spinatartigem Blattgemüse serviert wird.
 Besonders lecker schmeckt er, wenn zusätzlich kleine, sardellenähnlichen Fische
 dazu kommen. Gegessen wird traditionell mit der (rechten) Hand. Beim
 gemeinsamen Essen hatten wir Gelegenheit uns mit einigen Bewohnern des Sober
House zu unterhalten. Sicher, Drogen- bzw. Alkoholentzug ist für niemanden
leicht, egal wo, aber in einem Land wie Tanzania gibt es diesbezüglich
 keinerlei staatliche Hilfsprogramme, alles läuft ausschließlich auf der Basis
 privater Initiativen mit Hilfe von Spenden und oft mit einfachsten Mitteln. Es 
gehört viel Enthusiasmus dazu, diese Einrichtung aufrecht zu erhalten – quasi ein
täglicher Kampf um Kostendeckung, für das Lebensnotwendige zu sorgen. Die Menschen, 
die sich hierher auf den Weg machen, um von der Sucht loszukommen, haben
 Schweres hinter sich. Umso beeindruckender war es, sich mit ihnen zu
unterhalten, wahrzunehmen, wie offen sie mit ihrer Situation umgehen und wie
 fest entschlossen sie sind, wieder ein Leben ohne Drogen zu führen. Wenn man
 die Tür hinter sich schließt und ins Bajaj (ein motorisiertes Dreirad mit Sitzbank für 2-3 Personen), nimmt man viele Eindrücke mit, die man erst einmal verarbeiten muss…