Jubiläumsurlaub als Berater auf Zeit
Rick Skelton, Projektleiter bei HEKS, macht in seinem Jubiläumsurlaub eine Auszeit als Berater auf Zeit in Tanzania
mittendrin, November 2014
Rick Skelton, Projektleiter bei HEKS, macht in seinem Jubiläumsurlaub eine Auszeit als Berater auf Zeit in Tanzania
mittendrin, November 2014
Letzte Woche haben wir das Tihar Festival gefeiert. Nach dem Dashain, von dem ich ausführlich berichtet habe, das zweit wichtigste Festival in Nepal. Ich habe mir überlegt, wie wir es hinkriegen würden, wenn wir Weihnachten und Ostern innerhalb von einem Monat feiern müssten. Den Stress und Chaos mag ich mir gar nicht vorstellen… Chaos gibt es in Nepal auch. Von Stress kann aber keine Rede sein. Das ist auch der Grund, warum ich mich hier so wohl fühle ;-).
Während das Dashain Festival größtenteils im Familienkreis gefeiert wird, fegt Tihar alle Nepalesen raus auf die Straßen. An jeder Ecke werden Riesenlautsprecher aufgestellt, damit zu ihren ohrenbetäubenden Lärm ausgelassen getanzt werden kann….
Wie bei uns die Sternsinger laufen nepalesische Kids in Gruppen von Haus zu Haus, um sich mit typischen Tihar-Liedern ein paar Rupien für Süßigkeiten zu verdienen. Es ist wirklich schön, weil überall bis spät in die Nacht die gleich lautenden Gesänge ertönen. OK, nach 5 Tagen wird auch das etwas nervig, aber meistens lässt sich der Gesang richtig gut genießen. Auch unsere Kinder haben die Gelegenheit genutzt und uns großzügig besungen. Wofür wir uns auch großzügig bedankt haben :-).
Der Abend des dritten Festivaltages wird sehr bunt und prunkvoll der Göttin Laxmi gewidmet. Laxmi ist in Nepal für den Wohlstand und finanziellen Erfolg „zuständig“. Ich würde mir wünschen, dass sie für ihre Gläubigen im ganzen Land etwas großzügiger ist….Da Laxmi besonders gerne Licht mag, versucht man sie mit fantasievollen Licht- und Farbarrangements in die Häuser und Geschäfte zu locken. Überall blinkt und leuchtet es und die sonst so dunklen Straßen erscheinen in einem besonders schönen Licht aus unzähligen bunten Lichterketten. Daher kommt auch der Name „Das Lichterfest“.
Der wichtigste Tag des Tihar Festivals ist der Tag Nr. 5. Wie schon erwähnt wird er, nach den ganzen Tiergeschichten, den Brüdern und Schwestern gewidmet. Davor muss aber einiges eingekauft und vorbereitet werden.
Die Hauptzeremonie des fünften Tages ist, was sonst ;-), die Tika-Zeremonie. Diesmal nicht in Form von einem roten unformigen Reiskleks, wie bei Dashain, sondern richtig schön, präzise und dazu in 7 Fraben. Die Schwestern segnen ihre Brüder mit der Tika, wofür sich die Brüder mit einem kleinen Geldgeschenk bei ihnen bedanken.
Auch die Volontäre mussten ran. Kurzerhand wurde mein dänischer Kollege Lucas zu meinem Bruder erklärt…
Ich habe das Festival richtig genossen. Ich kann jedem ausdrücklich empfehlen, zu dieser Zeit nach Nepal zu kommen, um an dem schönen Spektakel teilnehmen zu können. Vielleicht komme ich selbst nächstes Jahr wieder…
Heute werde ich ein paar Geschichten erzählen. Es sind Kindergeschichten. Es sind Horrorgeschichten…
Aus Rücksicht auf die betroffenen Kinder werde ich zu den einzelnen Storys keine Namen und keine Bilder posten.
Da ist der kleine Junge. Sein Gesicht ist zur Hälfte verbrannt. Sein Vater hat ihn in einem Wutanfall ins offene Feuer geworfen. Da war er noch ein Baby. Es ist ein Wunder, dass das Kind überlebt hat. Auch die Wunden sind so verheilt, dass die Narben sein Gesicht nicht allzu sehr entstellen. Im Alter von 4 Jahren ist er mit seiner Mutter nach Pokhara gekommen. Unter dem Vorwand Nudeln und Süßigkeiten für ihn kaufen zu wollen, hat sie das Kind mitten auf der Strasse stehen lassen. Als es dunkel wurde und der Junge immer noch da stand, hat man die Polizei gerufen. Auch als die Beamten kamen, wollte sich das Kind nicht von der Stelle rühren. Er hat doch seiner Mutter versprochen, genau dort zu warten. Nach einigen Tagen auf der Polizeiwache haben die Mitarbeiter von Namaste das Kind abgeholt. Seine Mutter wurde Jahre später gefunden. Sie hat zum zweiten Mal geheiratet und der neue Mann wollte keine „fremden“ Kinder versorgen. Jetzt ist der kleine Junge 11 Jahre alt.
Da ist das kleine Mädchen. Sie ist mit 5 Monaten zu Namaste gekommen. Ihre Mutter ist kurz nach der Geburt an Magenkrebs gestorben. Der alkoholkranke, debile Vater konnte sich weder um sie noch um die 17 weiteren Geschwister kümmern. Als Visma von den katastrophalen Lebensumständen der Familie erfahren hat, hat er beschlossen, die 3 jüngsten Kinder bei Namaste aufzunehmen. Jetzt ist das kleine Mädchen 10 Jahre alt.
Da ist der kleine Junge. Die Mutter hat ihn und seinen Bruder im Wald ausgesetzt. Als ein Waldarbeiter die Kinder nach mehreren Tagen zufällig entdeckt hat, war der Jüngere schon tot. Den Älteren konnte man noch retten. Nach über einem Jahr im Krankenhaus, wo er unter der Obhut des Chefarztes sich vollständig erholen konnte, wurde er von Visma abgeholt. Jetzt ist der kleine Junge 9 Jahre alt.
Da ist das Mädchen, eigentlich eine junge Lady. Im Alter von 7 Jahren wurde sie von Visma aus dem Gefängnis rausgeholt. Ihr Vater wurde verurteilt, weil er zusammen mit seiner neuen Frau die Mutter des Kindes getötet hat. Da man nicht wusste, was man mit dem Mädchen machen soll, wurde sie ebenfalls ins Gefängnis gesteckt. Visma hat von dem Fall aus einer Zeitung erfahren und sofort gehandelt. Jetzt ist die schöne, gebildete Frau 17 Jahre alt.
Da ist der kleine Junge. Er wurde im Gefängnis geboren. Seine Mutter hat aus Verzweiflung ihren gewalttätigen Ehemann getötet. Da war sie schon schwanger. Das Kind hat 4 Jahre lang im Gefängnis gelebt, bis Visma aus der Presse von seinem Fall erfahren hat. Jetzt ist der Junge 6 Jahre alt – das jüngste Kind bei Namaste. Die Betreuer achten darauf, dass er mindestens einmal im Jahr seine Mutter besuchen kann, obwohl die Reise dorthin fast einen ganzen Tag dauert.
Jedes der 55 Kinder, die in Namaste und Onni Children’s House aufwachsen, hat eine schreckliche Geschichte hinter sich. Und wenn ich sie jeden Tag so gut gepflegt und fröhlich spielen und toben sehe, ziehe ich den Hut vor dem Betreuerteam. Sie haben es wunderbar geschafft, das Lächeln auf die Gesichter der Kinder zurück zu bringen.
Ich bin überzeugt, und meine Volontärskollegen teilen das Gefühl mit mir, dass „unsere“ Kinder jetzt wirklich glücklich sind, weil sie in einer großen Familie aufwachsen.
Hier einige Beweisfotos :-) :
Eltern, die ihre Kinder im Wald oder auf der Straße aussetzen, kann man berechtigterweise als Monster bezeichnen. Ich denke aber, dass es für viele letztendlich eine Verzweiflungstat ist. Der gesellschaftliche oder finanzielle Druck zwingt sie dazu, so zu handeln. Die Frage ist daher: was müsste sich in Nepal ändern, um sowas zu verhindern?
Die Nepalesische Regierung hat kürzlich ein Gesetz beschlossen, welches die Anzahl der Waisenhäuser im Land reduzieren soll. Es ist zu offensichtlich geworden, dass viele arme Familien ihre Kinder dorthin abschieben, in der (richtigen!) Annahme, dass sie dort viel besseres Leben haben werden.
Keine Waisenhäuser mehr zu genehmigen, ist natürlich keine Lösung. Vielmehr sollen Bildung und wirtschaftliche Selbständigkeit in den Familien vorangetrieben werden. Daher ist für mich Visma`s Community Idee, die mit dem Ghachowk-Projekt zusammenhängt, eine absolut richtige und zukunftsorientierte Vorgehensweise. „Hilfe zur Selbsthilfe“! Aber darüber mehr in einem der nächsten Beiträge :-).
In Polen, wo ich herkomme, gibt es einen Spruch: „Trafilo ci sie, jak slepej kurze ziarno“. Sinngemäß übersetzt heißt es: Du hast soviel Glück, wie ein blindes Huhn, das ein Korn findet. Will sagen – sehr viel Glück! Wenn ich über das Projekt in Nepal nachdenke, fällt mir immer wieder dieser „kluge“ Spruch ein ;-).
Als ich mich entschieden habe, nach Nepal zu gehen, wollte ich einfach nur weg. Einfach Abstand zu den Ereignissen aus vorangegangenen Wochen gewinnen. Durch Empfehlung einer Freundin bin ich auf „Manager für Menschen“ gekommen. Ich habe das erst beste Projekt auf der Seite angeklickt und BINGO! NCF Nepal suchte Unterstützung bei Marketingthemen. Es war fast schon so, als ob das Projekt mich gesucht hat und nicht ich das Projekt. Es hat keine 5 Minuten gedauert und mir war klar – ich will dabei sein. Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich zu schnellen Entscheidungen fähig bin. EINFACH MACHEN! :-). Ich wusste auch, dass ich dabei auf meinen Mann zählen kann. Er hat bis jetzt alle „verrückten“ Ideen von mir unterstützt. Ich bin ihm unheimlich dankbar dafür!
Aber zurück zu dem Huhn…oder zu dem Glück. Denn wieviel Glück muss man haben, um ohne wirklich zu suchen, auf ein soziales Projekt zu treffen, das:
Während des Festivals werden unzählige Tiere, vor allem Ziegen, geopfert. Das Blut der Tiere soll die Götter besänftigen. Das Fleisch wird für leckere Currys verwendet.
Die meisten von unseren Kindern dürften über Dashain zu ihren Angehörigen fahren. Am Tag vor der Abfahrt haben wir uns in der Esshalle versammelt, um uns gegenseitig „Happy Dashain“ zu wünschen.
Leider haben nicht alle Kids Familien, die sie aufnehmen können. 10 Kinder sind im Haus geblieben und wurden von uns Volontären und dem Fernsehgerät bespaßt. Was die Faszination für Fernsehen betrifft, unterscheiden sich die nepalesischen Kids überhaupt nicht von unseren…
Wir haben die Kinder ins Kino mitgenommen. Es war echt lustig. Ein Nepali-Movie mit viel Tanz und Gesang, einem Bösewicht, unglücklicher Liebe – da braucht man keine Sprachkenntnisse, um zu verstehen. Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß…
Auch eine Trettbootstour auf dem Phewa See war im Programm.
Das Dashain Festival dauert 15 Tage, bei denen es um Kräftemessen zwischen Gut und Böse geht. Die Göttin Durga kämpft 9 Tage lang mit dem Büffeldemon Mahishasura, um ihn am 10-ten Tag endgültig zu besiegen. An diesem Tag, dem wichtigsten Tag des Festivals, werden alle Familienmitglieder von den Ältesten feierlich gesegnet.
Jetzt warte ich gespannt auf das Tihar Festival, das Ende Oktober stattfindet. Ich werde sicherlich ausführlich darüber berichten ;-).
Wenn man als Volontär in ein Entwicklungsland reist, muss man sich auf einfachste Lebensbedingungen gefasst machen. So war ich innerlich auf das Schlimmste vorbereitet, um dann doch positiv überrascht zu werden. Das Himalayan Guest House, in dem alle Namaste-Volontäre untergebracht sind, ist sehr einfach aber durchaus sympathisch gemacht. Klar, die hygienischen Standards sind weit von dem entfernt, was wir von zuhause gewohnt sind. Aber solange es in der Nähe ein Geschäft mit Reinigungsmitteln und Putzlappen gibt, kann man sich selbst behelfen. Das tat ich gleich am ersten Tag und seitdem fühle ich mich wohler.
Etwas mehr Probleme hatte ich mit meinen „Mitbewohnern“. Und dabei meine ich nicht die anderen Volontärskollegen! Gleich in der ersten Nacht musste ich Bekanntschaft mit einem braunen Monster machen. Jeder, der ein tropisches Land bereist hat, weiß, dass Riesenkakerlaken auch vor Sternehotels keinen Halt machen. So war ich nicht überrascht, als ich das Prachtexemplar in meinem Bad entdeckt habe. Das Problem lag daran, dass das Ding auf meinem Kulturbeutel in der Nähe der Zahnbürste saß. Das war auch für mich etwas zuviel. Also die Jagd wurde eröffnet. Die erste Nacht ging 1:0 für das Viech aus. Schnell war er, das muss man ihm lassen. In der zweiten Nacht konnte ich den Überraschungsmoment und meinen Flip-Flop nutzen und war das lästige Insekt ein für allemal los. Das Bild dazu, das ich als Trophäe aufbewahre, möchte ich Euch ersparen ;-).
Nachdem ich alle undichten Stellen in meinem Bad gestopft habe, teile ich den Raum „nur noch“ mit einem ca. 10 cm großen Gecko. Am Anfang hat es mich etwas gestört, weil ich mich von dem Tier irgendwie beobachtet fühlte. Aber nach 2 Wochen haben wir uns aneinander gewöhnt und achten darauf, dass jeder möglichst ungestört genau da bleibt, wo er hingehört. Er oben und ich unten :-).
Mit den zweibeinigen Mitbewohnern habe ich dagegen viel mehr Spaß. Es ist ein bunt gemischter, sympathischer Haufen aus Deutschland, England, Dänemark und Finnland. Wir sind gerade zu Siebt. Zwei Jungs, drei Mädels (alle unter 30) und zwei Frauen (beide über 30… deutlich darüber). Ich und Sofia aus Finnland gehören zu den Frauen!
Volontäre sind für die NCF überlebenswichtig. Nicht nur als helfende Hand, sondern auch als Einnahmequelle. Die so genannte Volontaire-Fee variiert je nach Zimmerbelegung (im Einzel- oder Mehrbett) zwischen 350 und 500 Euro pro Monat. Kann man eigentlich nicht meckern, wenn man bedenkt, dass darin nicht nur die Übernachtung und Vollverpflegung sondern auch eine Spende an die NCF enthalten sind. Mit diesem Geld werden vor allem die administrativen Kosten der Organisation gedeckt.
NCF hat enorm viel Erfahrung in Zusammenarbeit mit Freiwilligen sammeln können. Die Betreuung ist sehr gut organisiert. Vom Pick-Up-Service, über Language&Culture Classes, bis zum gemeinsamen Sightseeing – es wird wirklich viel geboten.
In den letzten 11 Jahren wurden bei der NCF über 600 Volontäre beschäftigt. Das macht über 50 pro Jahr. Wir haben heiß darüber diskutiert, ob das für die Kinder nicht zuviel ist. Sie können sich nur an wenige von uns richtig erinnern. Die Aunties und Uncles, wie wir von den Kids gennant werden, kommen und gehen. Es ist schön, wenn sie da sind, man vergisst sie aber schnell, weil neue Entertainer an Bord kommen. Ich persönlich denke, es ist gut so! Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, dass sie von den lieb-gewonnenen Menschen verlassen werden. Davon haben sie mehr als genug erlebt…
Ich kann mich jeden Tag aufs Neue begeistern, wenn ich sehe, wie professionell die NCF arbeitet. Visma Raj Paudel – der Gründer – ist ein Visionär, der die Organisation wie ein Wirtschaftsunternehmen leitet. Er sprudelt nur so von Ideen. Let’s bring that to the next level – ist sein Lieblingsspruch. Dabei macht er eine Handbewegung, die zeigt, dass da noch viel Luft nach oben ist :-). Ich liebe es, mit solch passionierten Menschen zusammen zu arbeiten.
Nach einem längeren Gespräch mit Visma, weiß ich ungefähr, wo sein Bedarf liegt. Auf einem 26.000 qm großem Stück Land in Ghachowk, ca. 17 km von Pokhara entfernt, soll ein Kinderdorf, ein Bildungszentrum für alleinstehende Frauen und ein Landwirtschaftsbetrieb entstehen. Das Land ist gekauft, jetzt muss „nur noch“ der Bau finanziert werden.
Für die Phase 1 braucht man ca. 204 Tsd. Euro. Mit einer „Buy a brick“ Kampagne wurden bis jetzt ca. 30 Tsd. Euro eingenommen. Jetzt geht es darum, Ideen zu entwickeln, mit denen man vor allem institutionelle Spender überzeugen kann. Einfach wird es nicht. Es gibt doch so viele Organisationen, die genau das Gleiche wollen. Ich muss mir mal Gedanken machen…
Aber zuerst möchte ich hautnah erleben, was die Organisation so speziell macht. Deswegen habe ich beschlossen, die ersten 3-4 Wochen als ein „normaler“ Volontär zu arbeiten. Also ein Rädchen in der täglichen Maschinerie werden. Das heißt:
Von 9:00 bis 11:00:
– Den Kleinsten beim Anziehen helfen
– In die Schule begleiten
– Verschiedene Hausarbeiten erledigen (putzen, waschen, bügeln, etc.)
Von 14:00 bis 17:00:
– Kinder von der Schule abholen
– Spielen
– Gemüse für das Abendessen vorbereiten
– Bei Hausaufgaben helfen
Obwohl zum Namaste Community Projekt auch die Hörklinik und das Frauenzentrum gehören, bilden die beiden Kinderhäuser – Namaste und Onni – das Herzstück der Organisation. Die Geschichten der Kinder sind herzzerreißend. Um so schöner ist es, sie lachend und tobend zu sehen. Man hat wirklich das Gefühl, dass sie in einer großen Familie aufwachsen. Aber dazu mehr in einem der nächsten Beiträge :-)
Das ist erst mein vierter Tag hier, aber trotzdem habe ich das Gefühl, meinen Lieblingsplatz gefunden zu haben. Die kleine Veranda vor meinem Zimmer, wenn im Hintergrund Gewitter mit Blitz und Donner aus der Richtung der mächtigen 8-Tausender aufzieht. Vierte Nacht und viertes Gewitter, dazu schwüle 28 Grad und das Zirpen der Grillen. Das ist Asien! Das liebe ich so!
Aber fangen wir mal von vorne an. Ja, auch ich war aufgeregt und auch ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, ob ich mich da nicht übernehme. Aber sobald mein Kopf ausgeschaltet war, hat mein Bauch immer wieder meine Entscheidung bestätigt. Die 3 Monate bei Namaste Community Foundation Nepal fühlten sich einfach richtig an!!!
Zwei Tage vor dem Abflug, als der Koffer fast vollständig gepackt war, ist meine Aufregung komplett verflogen. Dafür wurde mein Mann immer unruhiger. Durch einen Zufall hat er Elke ans Telefon gekriegt, die wie eine gute Fee mit ihrer netten Stimme einen Zauberspruch losgelassen hat: MACHEN SIE SICH KEINE SORGEN. SIE WIRD ZURÜCKKOMMEN! So einfach, aber es hat gewirkt und Thorsten entspannte zusehends.
Die Reise war easy. Die Verbindung von München mit Turkish Airlines über Istanbul ist sehr empfehlenswert. Nicht nur, dass man einen bequemen Nachtflug hat, sondern auch bei der Landung in Kathmandu ein fantastisches Spektakel. Vorausgesetzt man sitzt auf der linken Seite und hat einen Fensterplatz. Die letzten 30 Minuten fliegt man nämlich entlang der Himalayakette und kann zusehen, wie sich die Gipfel der Berge in der aufgehenden Sonne rosa einfärben. Atemberaubend!!!
Ich wollte nicht in Kathmandu bleiben, sondern am gleichen Tag weiter zu meinem Zielort Pokhara fliegen. Da der Flug nur 25 Minuten dauert und für unsere Verhältnisse relativ günstig ist, habe ich beschlossen, später ohne Gepäck und ausgeschlafen nach Kathmandu zurückzukehren. Die Stadt ist faszinierend, verlangt aber gute Nerven, wenn man sie genießen möchte. Ich dachte Shanghai und Istanbul (in beiden Städten habe ich mehrere Monate gelebt) wären anstrengend, aber Kathmandu hat alles übertroffen. Oder ich war einfach zu müde…
Die Arrangements mit der NCF, meiner Projektorganisation, haben perfekt funktioniert. Ich wurde immer überpünktlich abgeholt. Um 14 Uhr war ich in meinem Hotel. Pokhara hat mich mit strahlendem Sonnenschein, viel Grün und sauberer Luft empfangen. Nach 5 Stunden Aufenthalt in Kathmandu kam es mir vor, wie ein Paradies auf Erden! Vom ersten Augenblick an fühlte ich mich hier wohl.
NCF gönnte mir zuerst 2 Tage Entspannung, damit ich mich von den Reisestrapazen erholen und mit der Stadt bekannt machen kann. Was ich mit großer Freude auch tat. Pokhara ist das touristische Zentrum von Nepal. Und so gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Nepalesen sind ein sehr freundliches, unaufdringliches Volk. Man wird zwar auf der Straße häufig angesprochen, dann aber sofort wieder in Ruhe gelassen, wenn man das Angebot nicht annehmen möchte. Das ist in der Tat sehr angenehm.
Am Freitag, ausgeschlafen und entspannt, hatte ich mein erstes Treffen mit dem Management von NCF. Narayan, den ich am ersten Tag kennengelernt habe, holte mich im Hotel ab. Und Überraschung…er kam mit einem Motorrad und ich durfte hinter ihm Platz nehmen. Eine ganz neue Art, Pokhara kennenzulernen.
Die Einrichtungen der NCF sind einfach aber liebevoll gestaltet. Ich habe beide Kinderhäuser und die Hörklinik besucht. Überall wurde ich sehr herzlich empfangen. Es stimmt schon, was Visma, der Gründer von NCF, mir versprochen hat – ich fühlte mich sofort in die Namaste Familie aufgenommen.
Am Samstag – der für die Nepalesen ein Feiertag wie unser Sonntag ist – hatte ich wieder frei. Am Sonntag beginnt die neue Woche und ich freue mich riesig auf die neuen Eindrücke und Herausforderungen. Genug entschleunigt – jetzt möchte ich wieder was tun :-).
Mittlerweile bin ich schon wieder seit 3,5 Wochen in der Joybells School & Orphanage im Norden von Indien – Zeit genug, dass sich ein Gefühl des Angekommen-Seins eingestellt hat und sich erste Routinen entwickeln. Ja, ich kann wohl behaupten, dass ich einen neuen Alltag habe. Wie der aussieht? Zunächst einmal, dass spätestens morgens um 6.00 Uhr der Wecker klingelt, wenn ich nicht sowieso schon vorher von selbst wach bin – was eigentlich immer der Fall ist. Trotzdem stelle ich noch immer in kontrollierender Manier den Wecker – nur zur Sicherheit. Man kann ja nie wissen ;-) Mal sehen, ob ich das mit zunehmender Gelassenheit bzw. dem Vertrauen auf meine innere Uhr irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes abstelle.
Anders als zu Hause fällt es mir hier überhaupt nicht schwer, früh aufzustehen, um mit den Kindern eine Runde Morgensport zu machen. Wir haben die morgendliche Joggingrunde um das Fußballfeld her um mit anschließender kurzer Yogaeinheit eingeführt, um uns auf eine zweiwöchige Expedition in die Berge vorzubereiten. Auf die Frage von SS Singh, ob ich sie nicht auf eine schon von langer Hand geplante Expedition Ende September begleiten möchte, habe ich natürlich spontan und aus vollsten Herzen zugesagt. Mit so einem Ziel vor Augen lassen sich die Runden morgens leichter drehen. Noch dazu ist es hier in den frühen Morgenstunden noch angenehm frisch – obwohl wir mitten in der Natur sind, umgeben vom Dschungel und den Bergen, heizt sich die Luft nach 9.00 Uhr merklich auf und es entsteht eine drückende Schwüle. Insofern gleicht das Leben hier dem der Südländer in Europa – mittags wird nach dem Lunch erst mal Siesta gemacht, um den heißesten Stunden des Tages zu entfliehen.
Aber zurück auf Start: nach dem Morgensport und einem stärkenden Frühstück (manchmal sogar mit noch dampfend-frischen Pancakes – ein Traum!), heißt es um 8.00 Uhr dann aufstellen zur Morgen-Assembly – der gemeinsame Start in den Schultag, in dem der Sinn für Disziplin und Ordnung vollsten zur Geltung kommt. Exakt aufgestellt in Reih und Glied, die Schuluniform sauber und perfekt sitzend werden Gebete und Lieder rezitiert, um schließlich immer mit der indischen Nationalhymne zu enden. Ich frage mich, warum sich dieser Hang dann eigentlich nicht im indischen Alltag und der Kultur wieder spiegelt, wo er doch im Schulsystem in Perfektion gelebt werden muss. Auf staatlichen Schulen noch mal potenzierter als in Joybells, da hier die oberste Maxime lautet, dass die Kinder voller Liebe zu Selbstverantwortung und Mitsprache erzogen werden. Sie sollen darüber hinaus auch die Vielfalt aller Kulturen und Religionen kennen- und tolerieren lernen, so dass die Morgen-Assembly aus einer wilden Mischung ladakhischer Lieder, hinduistischer und christlicher Gebete besteht. Die wechselnden Volunteers aus unterschiedlichen Ländern tragen natürlich auch zu einem übergreifenden Kulturverständnis bei, mit dem die Kinder hier wie selbstverständlich aufwachsen. Irgendwie schon ironisch – auf der einen Seite so viel Weltoffenheit und Wissen, auf der anderen Seite kennen sie nicht mal das Leben außerhalb der Mauern von Joybells und wurden bis dato noch so gut wie nie mit der wirklichen Realität konfrontiert bzw. können sich nicht daran erinnern (die meisten Kinder zuminderst nicht – leider gibt es auch ein paar traurige Ausnahmen, deren eigenen Erfahrungen mit der Realität besser nicht stattgefunden hätten).
Mein Vormittag gestaltet sich dann so, dass ich mich zunächst eine Stunde mit den Kleinsten beschäftige (Kindergartenalter zwischen 4 und 6 Jahre), was das mit Abstand anstrengendste und nervenaufreibendste von allem ist ;-) Danach bin ich froh, eine Stunde bei den Ältesten (13-15 Jahre) zu sein, die über amerikanischen Fernunterricht die Möglichkeit haben, ihren Abschluss online zu erlangen. Hier helfe ich bei individuellen Fragen, wo ich kann – meistens muss ich mich selbst erst einlesen und lerne dabei ebenfalls sehr viel. Ich nutze die Zeit mit den Älteren für mich auch, um sie zu beobachten und besser kennen zu lernen, um ein Gefühl für jeden einzelnen zu entwickeln, das ich dann wiederum fürs Coaching nutzen kann. Danach stehen dann jeweils zwei Deutschstunden mit „Standard 3“ (6-9 Jahre) und „Standard 5“ (9-12 Jahre) an – hier kommen mir meine Trainerskills zu Gute, um den Unterricht so erlebbar und unterhaltsam wie möglich zu machen. Trotzdem schüttel` ich mir das nicht so einfach aus dem Ärmel und bin dann mittags erst mal fix und fertig und Siesta-reif ;-)
Dann geht die eigentliche Arbeit ja erst richtig los, weil ich nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr immer das Einzelcoaching mit einem der älteren Schüler habe, was auch vor- und nachbereitet werden will. Am Donnerstag war ich mit der ersten Runde durch und ich finde, dass sie ganz gut gelaufen ist. Hab ihnen das als „career-questionaire“ verkauft – wir haben in den Einzelgesprächen viel über ihre beruflichen Träume, aber auch ihre Stärken und Interessen geredet und gemeinsam reflektiert, in welchen Situationen sie das im Alltag erleben und in Joybells erfahren. Zumindest haben wir es versucht – ich muss gestehen, dass mich der eine oder andere bei mancher Frage auch wie ein Auto angeschaut hat. Klar, was will man in dem Alter von 13-15 teilweise auch erwarten – oder habt ihr da schon gewusst, was ihr beruflich machen wollt (außer dass die Jungs alle von einer professionellen Fußballkarriere träumen) oder was euch wichtig im Leben ist?! In einer Phase wo die Hormone Purzelbäume schlagen und man sich manchmal gar nicht selbst ertragen kann. Naja, ich werde sie damit einfach weiter „nerven“ und hoffen, dass sie doch auch etwas damit anfangen bzw. für sich mitnehmen können. Einige von ihnen haben auch schon sehr konkrete Zukunftsvisionen und -vorstellungen – bei anderen beginne ich mit dem Projekt jetzt eben damit, dass sie anfangen sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Zumindest ist jeder Einzelne am Ende der Stunde freudestrahlend gegangen und hat mich umarmt – sogar die pubertierenden Jungs – aber vielleicht waren sie auch einfach nur froh, dass die Fragestunde mit der Ollen vorüber ist ;-) Und um gerade zu den Jungs auch einen Zugang zu bekommen, habe ich damit angefangen, bei ihrer nachmittäglichen Lieblingsbeschäftigung – dem Fußballspielen – mitzumachen. Anstrengend und lustig zugleich (für sie wahrscheinlich eher belustigend)…
Freitag stand dann unser erster gemeinsamer „Praxisnachmittag“ an – jeden zweiten Freitag wollen wir das Ganze auch praktisch erlebbar machen und die Kompetenzen trainieren. Was gestern konkret hieß im sogenannten „Leadership-Walk“ zu lernen, jemand anderes zu führen und umgekehrt auch jemanden blind zu vertrauen. War neben einer Menge Spaß auch lehrreich und ich glaube, sie finden Gefallen daran. Zu guter Letzt habe ich ihnen noch eröffnet, dass sie sich ein Projekt überlegen sollen, an dem wir die „Projektmanagemenkompetenzen“ trainieren können. Ich habe ihnen mal die Idee mitgegeben, ein eigene Pharrell Williams „Happy“-Joybells School Version zu produzieren… sprich ein Musikvideo zu drehen, das sie selbst planen müssen, sich eine passende Choreographie überlegen, in der sie auch alle anderen Kinder und Joybells-Mitarbeiter mit einbeziehen können und letztlich dann auch technisch umzusetzen. Ohne mich jetzt selbst zu loben – ich glaube das war ein Volltreffer! :) (vielleicht lobe ich mich an der Stelle auch einfach mal selbst für die Idee, auf die ich schon ein bißchen stolz bin). Für mich wäre das die perfekte Mischung aus Fun, unterschiedlichen Skills (vor allem auch die, die sie mir in den Interviews gesagt haben wie z.B. Organisieren, Interesse an Technik, Begeisterung für Musik und Choreographie, Sportlichkeit) und ein Projekt, bei dem alle beteiligt werden können und es ein konkretes Ergebnis gibt). Sie haben zwei Wochen Zeit, sich das zu überlegen, alternative Ideen zu entwickeln und Freitag in 2 Wochen tagen wir dann das erste Mal als Projektteam und treffen eine Entscheidung. Dann weiß ich mehr und werde euch sicherlich wieder berichten…
Alles in allem also eine erfolgreiche Woche – der Projektauftrag ist gut angelaufen, wie ich finde. Zu guter Letzt kam gestern nach zwei Wochen Joy Singh aus Dehli zurück – und mit ihr im Gepäck drei kleine Hundewelpen – Zuwachs für die Joybells-Familie und eine schöne Wochenendbeschäftigung! Der Umgang mit Tieren und die Fürsorge für sie ist sowieso eine gute Schule für Kinder… mein Coachingkopf rattert schon wieder los ;-) Es steht also gerade alles im Zeichen der Wiedersehensfreude und Jubel, Trubel, Heiterkeit. In diesem Sinne: ein schönes und erholsames Wochenende euch allen!
Ich nutze das lange Wochenende in Indien – begründet durch den Nationalfeiertag am 15. August – meine Eindrücke aus den ersten eineinhalb Wochen zu sammeln. Endlich komme ich dazu und habe ein wenig Ruhe, denn die ersten Tagen waren doch sehr aufregend und turbulent:
Angekommen in der Joybells School wurde ich zunächst sehr herzlich und offen von der Familie Singh und den insgesamt 36 Kindern im Alter zwischen 4 und 15 Jahren empfangen. Die Kinder sind es gewohnt, dass wechselnde Volunteers zum Unterrichten an die Joybells School kommen – insofern wirkten die Umarmungen anfangs auf mich mehr aus einer Verpflichtung und Höflichkeit heraus. Sobald sie mich dann etwas besser kannten, kam das Interesse und das Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit wie von selbst – man kann sich schließlich gar nicht mehr retten vor Kindern, die auf einem herum klettern, die Hand halten oder einem einfach nur nahe sein wollen. Wirklich herzzerreißend süß!
Da in der ersten Woche meines Einsatzes noch eine Gruppe von 12 englischen Volunteers vor Ort war (2 englische Lehrer mit einer Gruppe ihrer Schülerinnen), konnte ich die ersten Tage viel mitlaufen, beobachten und mich in die ganze Situation einfühlen. Col SS Singh und Althea Joy Singh – die Gründer und Leiter der Schule – haben sich viel Zeit genommen, mit mir über meinen Einsatz hier zu sprechen und mir wertvolle Einblicke in die Entstehung und Philosophie der Einrichtung sowie ihrer persönlichen Haltung und dem Background der Kinder gegeben. Meine anfängliche Befürchtung sie könnten mich wie die sonst üblichen Volunteers nur in der Rolle als Lehrerin sehen wich einem Gefühl der Erleichterung, als sie mir signalisierten, sie sähen in mir auch einen Mehrwert in anderen Bereichen – jenseits des klassischen Unterrichts. Als wir uns auf folgende Haupteinsatzfelder verständigt haben, waren sie sich einig, dass ich genau die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt wäre – schmeichelnd auf der einen Seite, aber auch gleichzeitig mit einem mir selbst auferlegten hohen Erwartungsdruck verbunden, sie in dieser Auffassung nicht enttäuschen zu wollen:
1.) „Karriere-/ Berufslaufbahnberatung“: ich werde im Rahmen von Einzelcoaching mit den älteren Schülern jeweils an der persönlichen Vorstellung arbeiten, was sie gut können, was ihnen Spaß macht, worin ihre beruflichen Träume bestehen und wie sie diese erreichen können – natürlich kann das in einem Alter von 13-15 Jahren noch nicht konkret festgesetzt werden, aber wir wollen damit einen ersten „Samen pflanzen“ und eine Basis schaffen.
2.) „Value-, Skills- und Kompetenztraining“: Neben diesen konkreten Ideen für jeden Einzelnen sollen sie auch für übergreifende Skills und Kompetenzen sensibilisiert werden, die für einen späteren beruflichen Erfolg ausschlaggebend sind (z.B. Führungs-, Kommunikations- und Teamkompetenzen) und gleichzeitig ihre Reflexionsfähigkeit darin schulen, wo und wie sie das im Alltag an der Joybells School eh schon lernen und erfahren. Dabei war den Singhs die Thematisierung von Werten wie z. B. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wichtig – nicht unbedingt eine typische indische Haltung ;-) Col S.S. und Joy haben ihre eigene Vision, dass die Kinder irgendwann im internationalen Kontext arbeiten (sie haben privat ein großes internationales Netzwerk, was sie dafür nutzen können) und erst mal frei über Berufe träumen können. Hierzu ist es jedoch wichtig, dass sie sich später in diesem Kontext auch bewegen und anpassen können.
3.) „Projektarbeit„: Für das Value-, Skills- und Kompetenztraining steht noch im Raum, mir ein Projekt zu überlegen, um es erfahrbar/ erlebbar zu machen. Ggf. passen auch Übungen aus meinem Trainingskontext (Indoor- wie Outdoor), da diese auch immer praktisch und greifbar sind und danach reflektieren werden können. Ein Projekt hätte den Vorteil, dass ich mit ihnen gleichzeitig auch etwas zum Thema „Projektmanagement“ machen könnte. Aber das wird sich noch zeigen.
4.) „Deutschunterricht“: Neben den übergreifenden Themen werde ich mit den übrigen Kindern an ihren Deutschkenntnissen arbeiten. Klingt im ersten Moment evtl. seltsam, aber ich denke, auch das ist in mehrerlei Hinsicht brauchbar: Col S.S. Singh hat eine Reiseagentur mit vielen deutschen Kunden – darüber hinaus hat der Premierminister von Indien erst heute in seiner Rede zum Nationalfeiertag betont, dass der Tourismus in Indien eine wichtige Rolle ist – und Deutsche reisen gerne ( also ein potentielles späteres Betätigungsfeld für die Kinder). Außerdem gibt ein großes deutschsprachiges Netzwerk an persönlichen Kontakten und Support für die Joybells School. Mir persönlich liegt bei Deutschunterricht vor allem am Herzen, dass die Nachhaltigkeit durch weitere deutschsprachige Volunteers sichergestellt werden kann und es sich nicht nur um einen „one shot“ handelt.
Insgesamt fühlt sich für mich der Projektauftrag rund an und ich denke, dass ich mit meinem Trainings- und Coachingbackground hier tatsächlich einen Mehrwert stiften kann. Ich wollte ein Projekt das „hands on“ ist und das habe ich hiermit auch :) Jetzt gilt es das Ganze mit Leben zu füllen, denn am Montag geht es direkt mit dem neuen Stunden- und Lehrplan los, den wir dafür eigens ausgearbeitet haben.