NCF Nepal – das Volontärsleben

Wenn man als Volontär in ein Entwicklungsland reist, muss man sich auf einfachste Lebensbedingungen gefasst machen. So war ich innerlich auf das Schlimmste vorbereitet, um dann doch positiv überrascht zu werden. Das Himalayan Guest House, in dem alle Namaste-Volontäre untergebracht sind, ist sehr einfach aber durchaus sympathisch gemacht. Klar, die hygienischen Standards sind weit von dem entfernt, was wir von zuhause gewohnt sind. Aber solange es in der Nähe ein Geschäft  mit Reinigungsmitteln und Putzlappen gibt, kann man sich selbst behelfen. Das tat ich gleich am ersten Tag und seitdem fühle ich mich wohler.

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Die offene Dusche über dem Klo ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber es geht.

Unter dem mitgebrachten Moskitonetz fühle ich mich

Unter dem mitgebrachten Moskitonetz kann ich ohne lästige „Besucher“ schlafen.

OK... die Konstruktion mit einem Metermaß aus meinem Reisnähzeug würde ich sicherlich nicht durch den TÜV durchkommen aber es funktioniert :-)

OK… die Konstruktion mit Metermaß aus meinem Reisenähzeug und Ventilatorblatt würde sicherlich nicht durch den TÜV durchkommen, aber es hält :-)

Etwas mehr Probleme hatte ich mit meinen „Mitbewohnern“. Und dabei meine ich nicht die anderen Volontärskollegen! Gleich in der ersten Nacht musste ich Bekanntschaft mit einem braunen Monster machen. Jeder, der ein tropisches Land bereist hat, weiß, dass Riesenkakerlaken auch vor Sternehotels keinen Halt machen. So war ich nicht überrascht, als ich das Prachtexemplar in meinem Bad entdeckt habe. Das Problem lag daran, dass das Ding auf meinem Kulturbeutel in der Nähe der Zahnbürste saß. Das war auch für mich etwas zuviel. Also die Jagd wurde eröffnet. Die erste Nacht ging 1:0 für das Viech aus. Schnell war er, das muss man ihm lassen. In der zweiten Nacht konnte ich den Überraschungsmoment und meinen Flip-Flop nutzen und war das lästige Insekt ein für allemal los. Das Bild dazu, das ich als Trophäe aufbewahre, möchte ich Euch ersparen ;-).

Nachdem ich alle undichten Stellen in meinem Bad gestopft habe, teile ich den Raum „nur noch“ mit einem ca. 10 cm großen Gecko. Am Anfang hat es mich etwas gestört, weil ich mich von dem Tier irgendwie beobachtet fühlte. Aber nach 2 Wochen haben wir uns aneinander gewöhnt und achten darauf, dass jeder möglichst ungestört genau da bleibt, wo er hingehört. Er oben und ich unten :-).

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Irgendwie süß. Ich habe über einen Namen für ihn nachgedacht. Konnte mich aber bis jetzt nicht entscheiden.

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Seitdem er vergessen hat, seinen Schwanz einzuziehen, weiß ich auch wo er schläft :-)

Mit den zweibeinigen Mitbewohnern habe ich dagegen viel mehr Spaß. Es ist ein bunt gemischter, sympathischer Haufen aus Deutschland, England, Dänemark und Finnland. Wir sind gerade zu Siebt. Zwei Jungs, drei Mädels (alle unter 30) und zwei Frauen (beide über 30… deutlich darüber). Ich und Sofia aus Finnland gehören zu den Frauen!

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Das kleine Restaurant im Himalayan Guest House ist unser Ess-, Trink- und Arbeitszimmer.

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Auch bei Kartoffelschälen sind wir ein eingespieltes Team.

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Für Sofia und Sandy sieht es nach einem working afternoon aus ;-)

Volontäre sind für die NCF überlebenswichtig. Nicht nur als helfende Hand, sondern auch als Einnahmequelle. Die so genannte Volontaire-Fee variiert je nach Zimmerbelegung (im Einzel- oder Mehrbett) zwischen 350 und 500 Euro pro Monat. Kann man eigentlich nicht meckern, wenn man bedenkt, dass darin nicht nur die Übernachtung und Vollverpflegung sondern auch eine Spende an die NCF enthalten sind. Mit diesem Geld werden vor allem die administrativen Kosten der Organisation gedeckt.

NCF hat enorm viel Erfahrung in Zusammenarbeit mit Freiwilligen sammeln können. Die Betreuung ist sehr gut organisiert. Vom Pick-Up-Service, über Language&Culture Classes, bis zum gemeinsamen Sightseeing – es wird wirklich viel geboten.

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Man Singh, der Generalmanager, bringt uns in Rahmen der Culture Classes die nepalesischen Besonderheiten bei.

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Diese tolle Hängebrücke in der Nähe von Pokhara haben wir auf einer gemeinsamen Sightseeing Tour besucht.

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Damit wir etwas Abwechslung haben, wird 2x die Woche unser Volontaire Dinner in der Chilly Bar mitten im Touristeviertel serviert.

In den letzten 11 Jahren wurden bei der NCF über 600 Volontäre beschäftigt. Das macht über 50 pro Jahr. Wir haben heiß darüber diskutiert, ob das für die Kinder nicht zuviel ist. Sie können sich nur an wenige von uns richtig erinnern. Die Aunties und Uncles, wie wir von den Kids gennant werden, kommen und gehen. Es ist schön, wenn sie da sind, man vergisst sie aber schnell, weil neue Entertainer an Bord kommen. Ich persönlich denke, es ist gut so! Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, dass sie von den lieb-gewonnenen Menschen verlassen werden. Davon haben sie mehr als genug erlebt…

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