Wie lekker war das denn bitte?! – Das Leben im Camp und Abschied

Paul, 30 Jahre, Accountant aus Hamburg war für 3 Monate in Camphill Village, Südafrika.
Er hat dort im Rahmen eines Social Sabbaticals eine Einrichtung für Menschen mit intellektuellen Defiziten beraten.

 

Das Leben im Camp und vor allem im Haus ist geprägt von Freundlichkeit und Vielfalt. Ich fand es ausgesprochen angenehm, wie freundlich einem die Leute, egal ob Residents, Mitarbeiter oder sonstige Personen, begegnet sind. Man wurde ständig von dem Gefühl umgeben, sehr willkommen zu sein. Gerade im Zuge der aktuellen Flüchtlingsdiskussion in Europa ist diese Willkommenskultur doch ein sehr gutes Beispiel.

Neben der Arbeit im Haus hatten wir aber vor allem auch viel Freude zusammen. Neben einigen Braais haben wir mit dem Haus auch einige Ausflüge zum Strand oder zum Café gemacht. Zu meinem Geburtstag habe ich die Bewohner meines Hauses in ein italienisches Restaurant eingeladen (italienisches Restaurant in Südafrika mit deutschem Besitzer :-) ). Von diesem Ausflug wurde mir bis zum Ende berichtet. Diese Dankbarkeit zu erfahren, war ein Geschenk.

Die freien Tage bzw. Wochenenden konnte ich auch immer sinnvoll nutzen. Es wäre auch eine Schande, sich dieses schöne Land mit seiner unfassbaren Landschaft entgehen zu lassen. U.a. waren wir in Hermanus zum whale watching, einige Male in Kapstadt, am Kap der guten Hoffnungen, in Stellenbosch zum Wine Tasting usw.. Wer sich hier langweilt, ist selber schuld!

Ungewohnt war der Unterschied beim Thema Sicherheit. Gerade in Kapstadt sollte man schon aufpassen, wo man sich hinbegibt. Es ist eine wunderschöne Stadt, jedoch gibt es (wie in ganz Südafrika) relativ viel Armut, was sich vor allem in der Kriminalitätsrate wiederspiegelt. Hierdurch kann ich die Sicherheit in Deutschlands Öffentlichkeit nun umso mehr zu schätzen wissen.

Ich bin sehr froh, das Leben in einer Community kennengelernt zu haben. Es bringt Licht- sowie Schattenseiten zum Vorschein. Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich schon meine Freiheiten brauche und längerfristig das Leben in einer Community eher schwierig für mich persönlich wäre. Trotzdem bin ich über die Erfahrung sehr dankbar und möchte sie auch nicht missen!

 

Der Abschied aus Camphill ist mir daher auch schwer gefallen. Viele Leute sind mir doch sehr ans Herz gewachsen und es war mir eine große Freude, diese Vielfalt an Menschen, mit den verschiedensten Hintergründen kennengelernt haben zu dürfen. Glücklich bin ich auch darüber, dass ich meine eigentliche Aufgabe erfüllen konnte und zumindest die Basis für eine ausführlichere Kostenkalkulation schaffen konnte. Auch wenn mir viel Dankbarkeit begegnet ist, so muss ich doch am meisten danken. Diese Erfahrungen, gerade im Umgang mit Problemen und Hindernissen, haben mir sehr geholfen. Man kann hier viel planen, Flexibilität in der Umsetzung muss man trotzdem immer beweisen!

Als guter Übergang, bevor es wieder zurück ins kalte Deutschland gegangen ist, konnte ich noch für 2 Wochen die Garden Route bereisen.

Damit endet meine dreimonatige Auszeit. Viel Afrikaans konnte ich leider nicht lernen. Ein Wort jedoch war allgegenwärtig und fasst meine Auszeit außerdem sehr gut zusammen: es war einfach nur LEKKER… Ich durfte so viel Schönes sehen und erleben, wofür ich unendlich dankbar bin. Falls mich jemand nach meiner Meinung bezüglich Weiterempfehlung fragt: nur zu!! Ich kann diese Erfahrung nur jedem empfehlen, sofern er die Möglichkeiten hierfür hat. Vielleicht sei an dieser Stelle auch noch kurz „das Finanzielle“ erwähnt. Für dieses Social Sabbatical gab es für mich kein Geld. Alle Kosten wurden aus meiner eigenen Tasche beglichen, was für soziale Projekte eher die Regel ist. Durch die gute Unterstützung seitens meines Unternehmens, konnte ich allerdings fast die gesamten drei Monate mit Urlaub und Überstunden abdecken, was mir mein normales Gehalt während dieser Zeit gesichert hat. Und in Camphill Village hatte ich das Glück, kostenfrei eine Unterkunft und Verpflegung zu erhalten, was die Ausgabensituation sehr entspannt hat. Es muss an dieser Stelle aber ausdrücklich erwähnt sein, dass sich jeder investierte Euro meinerseits mehr als gelohnt hat. Die Erfahrungen und Erlebnisse sind nicht mit Geld aufzuwiegen.

Danken möchte ich an dieser Stelle vor allem Elke Dieterich von „Manager für Menschen“, welche die komplette Organisation im Rahmen der Vorbereitung meiner Auszeit übernommen hat. Ebenfalls danken möchte ich Dr. Katrin Emmrich von „Rays of Hope“, welche den Kontakt zu Camphill hergestellt hat. Ein weiterer Dank geht an James von Camphill, welcher sich auf dieses Projekt eingelassen hat und mir somit die Möglichkeit für meine Zeit hier gegeben hat. Natürlich gebührt auch ein Dank meinem Unternehmen, welches mir den Freiraum für dieses Social Sabbatical eingeräumt hat.

 

Wie lekker war das denn bitte?! Meine ersten Eindrücke

Paul, 30 Jahre, Accountant aus Hamburg war für 3 Monate in Camphill Village, Südafrika.
Er hat dort im Rahmen eines Social Sabbaticals eine Einrichtung für Menschen mit intellektuellen Defiziten beraten.

 

Die Residents in meinem Haus sind sehr nett und deren Handicaps reichen von klein bis sehr ausgeprägt. Aber alle sind sehr herzlich. Das Leben hier ist von einem 9 – 5 Job so weit entfernt, wie der HSV vom nächsten Meistertitel. Neben den Residents, der Hausmutter und einer Freiwilligen ist unter der Woche auch eine Maid zum Putzen und Mittag kochen da. Aufstehen ist meist um 6 Uhr (an den Wochenenden auch mal etwas später), die Essenzeiten sind fix und werden mit deutscher Genauigkeit eingehalten. Jedem Bewohner des Hauses ist ein Job zugeordnet. Dieser will auch stetig kontrolliert werden. Micheal z.B. muss jeden Morgen die Tische nach dem Frühstück abwischen und die Platzdeckchen einsammeln. Das familiäre Zusammensein macht Spaß. Gewöhnen musste ich mich allerdings an die Mäuse, die manchmal durch die Küche huschen und die Ratten die sich wohl im Dach befinden.

Mein Zimmer (ca. 9 m²) ist sehr einfach. Die Wände haben keine Tapeten und ich habe nur eine Steckdose. Ansonsten gibt es ein Bett, einen Schrank, einen Tisch und einen Nachttisch. Reicht aber vollkommen aus. Das Gemeinschaftsbad ist ebenfalls sehr einfach und nicht unbedingt sauber. Wenn man lange genug wartet, kommt sogar warmes Wasser aus der Dusche. Das Haus ist das mit Abstand am Weitesten entfernteste Haus vom „Farmzentrum“. Das bedeutet jeden Morgen und Abend (und ggf. zwischendurch) einen 30 min. Fußweg. In Deutschland würde mich das ziemlich nerven. Hier finde ich es sogar ziemlich entspannt. Man läuft querfeldein und kann dabei sogar den Tafelberg sehen. Ein wenig auf den Weg achten muss man trotzdem. Neben den Molesnakes (nicht giftig) soll es nämlich auch giftige Kobras und Skorpione geben. „watch your step“

 

Warum bin ich eigentlich hier?
Meine Aufgabe wurde versucht im Vorfeld zu definieren. Ziel soll es sein, meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse derart einzubringen, dass für Camphill ein Nutzen entsteht. Im ersten Gespräch mit dem Leiter von Camphill (James) wurde festgelegt, dass ich zunächst versuchen sollte, ein neues Kassenprogramm für den Shop zu installieren und zu integrieren. Im Anschluss daran sollte ich für die Molkerei ein Costingmodell aufsetzen um festzustellen, ob die erzielten Verkaufspreise einen Gewinn einfahren oder nicht.

Die Arbeit in beiden Projekten hat viel Spaß gebracht. Außerdem war ich (wie auch alle anderen Mitarbeiter) nicht durchgängig an meiner Arbeit gebunden. Es sind immer wieder Aufgaben angefallen, welche mit meinem eigentlichen Projekt nichts zu tun hatten. Gerade das hat es aber auch sehr interessant gemacht. So konnte ich zwischendurch beim Aufbau des monatlichen Marktes helfen oder einfach mal eine Kuh melken. Gut war hierbei vor allem, dass man sich immer selbst mit Ideen einbringen konnte, egal ob man davon nun Ahnung hatte oder nicht. Gerade diese Flexibilität in jeglichen Lebenslagen war vor allem lehrreich für mich.

Wie lekker war das denn bitte?! Meine Auszeit in Südafrika

Paul, 30 Jahre, Accountant aus Hamburg war für 3 Monate in Camphill Village, Südafrika.
Er hat dort im Rahmen eines Social Sabbaticals eine Einrichtung für Menschen mit intellektuellen Defiziten beraten.

Vor dem Aufbruch ins unbekannte Abenteuer stand noch ein Abschlussabend mit Freunden an. Erst hier wurde mir tatsächlich bewusst, dass die monatelange Vorbereitung nun ein Ende findet und ich nun wirklich drei Monate meine Auszeit nehmen werde.

Das Packen des Koffers stellte sich als eine größere Herausforderung heraus, als zunächst angenommen. 3 Monate sind doch etwas anderes als 3 Wochen Urlaub. Trotz der langen Überlegungen habe ich natürlich die falschen Klamotten eingepackt. Dass ich die nächsten Monate auf einer Farm verbringen werde, habe ich in meine Überlegungen nicht vollständig mit einbezogen.

Der Flug war lang aber unkompliziert. Wie vereinbart, stand dann auch Eastlynn (60 Jahre?!?) am Ausgang mit einem Schild mit meinem Namen drauf. Sie war sehr nett und wirkte ein wenig verwirrt (Simkarte, Geld tauschen, Schlüssel fallen lassen, Wo ist mein Zettel… Ahhh). Irgendwie sympathisch. Vielleicht war sie auch aufgeregt, weil sie nicht wusste, was sie von mir halten soll. Sie ist doch sehr „öko“ und ich ein (junger) Mann, der zumindest im Job viel mit Geld zu tun hat, was zumindest auf dem Papier schon sehr fremd für sie wirken musste. Auf der einstündigen Fahrt nach Camphill plauderten wir über jedermanns Motivation und Lebenseinstellung. Sie findet Geld und den Kapitalismus nicht gut und will nur so viel haben, wie sie für ihre „needs“ benötigt. Naja, wir warten mal ab.

In Camphill angekommen hat sie mich ein wenig rumgeführt, mich „tausenden“ Menschen vorgestellt und mir „unser“ Haus gezeigt. Vorgestellt wurde ich als der „IT-Guy“, was ich später klarstellen musste. Mit IT habe ich leider nicht viel am Hut. Spätestens als ich Karl (kommt ursprünglich aus Kiel und wohnt seit 45 Jahren im Camp) beim Einrichten des neuen Routers für das Community Center helfen sollte, musste ich das klarstellen. Ich bin ein Accountant!! ☺

Camphill:
Camphill ist ein eigenes Dorf, in welchen Menschen mit verschiedensten Handicaps in einer Community leben und arbeiten. Hierfür gibt es diverse Wohnhäuser, in welchen jeweils 3 – 10 Residents gemeinsam leben. Je nach Handicap sind die Residents auch diversen Workshops zugeordnet, in welchen sie arbeiten oder sich einfach nur beschäftigen. Diese sind u.a. Farm, Gärtnerei, Molkerei, Shop, Bäckerei usw.. Ziel ist es, ein gewöhnliches Leben in einem stabilen Umfeld zu kreieren. Hierfür gibt es für die einzelnen Workshops entsprechende Angestellte, welche die Verantwortung tragen. Genauso gibt es für die Wohnhäuser sogenannte Hausmütter (Co-Worker), welche als Art Hausvorstand verstanden werden können. Außerdem gibt es im Camp noch junge Freiwillige, welche ein Jahr im Camp verweilen und sowohl in den Workshops als auch in den Häusern helfen und wohnen.

Frankfurt, 3 Grad Celcius

Und so schnell gehen 2,5 Monate rum. Am Montag nachmittag noch bei über 30 Grad in das Flugzeug in Dar-es-Salaam gestiegen und dann das…Frankfurt, 3 Grad Celsius und Zugverspätungen.
Karibu Deutschland, karibu Deutsche Bahn!
Bahnverspätungen stressen mich ja in der Regel nicht, sondern amüsieren mich viel mehr. Ohne ordentliche Winterausrüstung hat es am Dienstag morgen aber ganz schön an meinem Nervenkostüm gezerrt…zugige kalte Bahnhofshallen und Gleise sind nicht so mein Ding. Insbesondere nicht, wenn die passende Winterausrüstung nicht an der frau ist.

Der Abschied war wie erwartet nicht wirklich schön.
Es war eine wunderbare, wenn auch zu kurze Zeit. Aber ist das nicht immer so, wenn man sich wohl fühlt? Und ich habe mich mehr als wohl gefühlt. In den Projekten, in Kigamboni, in Dar-es-Salaam. Mit meinen Projektteams, meinen Nachbarn, meinen alten und neuen Bekannten und Freunden.

In allen 3 Projekten haben wir aus deutscher Sicht und mit deutschem Maßstab gerechnet nicht wirklich alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Aber, wir haben viel geschafft. Mit einigem habe ich nicht mehr gerechnet und bin super stolz auf die Teammitglieder, dass sie das zum Schluss noch alles irgendwie hinbekommen haben. Hongera sana!

Das Konzept im Aids-Waisenprojekt für die nächsten Jahre steht, jetzt muss nur noch die finale Zusage seitens des Sponsoren zur Übernahme aller Kosten kommen.
Die Sekundarschule in Ifakara wird planmäßig im Januar eröffnet. Wenn gleich auch mit ein paar Einschränkungen baulicher Seite und weniger Schülerinnen als geplant.
Und in der Vorschule kann der Projektleiter nun auf ein ordentliches Berichtswesen zurückgreifen und die monatlich geforderten Abrechnungen liefern. Und die Baumaßnahmen für die Erweiterung haben begonnen.

Spannend ist nun, wie sich alles weiterentwickelt…

Ich für mich habe viel mit der Zeit in 2009 und 2010 verglichen: wie ich heute im Vergleich zu damals reagiere und agiere. Und ich kann in der Tat sagen, dass ich in vielen Dingen einfach ruhiger bin und weniger selbst Hand angelegt habe. Akzeptieren kann, dass Dinge nicht so funktionieren wie es Deutschland gerne hätte, und eine bessere Kulturübersetzerin bin. Denn als Kulturübersetzerin sehe ich letztendlich meine Aufgabe. Ich habe viel mehr das Leben genossen, viele neue Dinge ausprobiert, Sonne, Farben und den Alltag dort aufgesogen…so dass ich bis zum nächsten Mal in Tanzania tatsächlich wieder einen Anker habe, an den ich mich halten kann, wenn es mir in Deutschland zu schnell geht und zu grau ist.

Es sind die Begegnungen mit Menschen,
 die das Leben lebenswert machen und die meinen Einsatz als Beraterin auf Zeit so wunderbar gemacht haben.

Daher gilt mein Dank an Fred Walch, der einmal wieder mein Soundboard war, wenn es in den Projekten gehakt hat.
Danke auch an meinen Mann Olli, der mich wieder einmal hat ziehen lassen. Einfach weil er weiß, dass mir Tanzania am Herzen liegt und so wichtig für mich ist.

Mein größter Dank geht aber…
… an meine Teamkollegen, die mich auch ausserhalb des eigentlichen Projekteinsatzes in ihre Familien integriert haben. Die sich von mir haben antreiben lassen und die ich mit Sicherheit das ein oder andere Mal auch ein wenig überfordert habe. Gemeinsam haben wir wieder einiges bewerkstelligt.
… an all meine Freunde und Bekannte in Tanzania, die mich wieder einmal mit offenen Armen empfangen haben, an ihrem Leben haben teilhaben lassen, die mich ihrer Kultur wieder ein Stückchen näher gebracht haben. Die Sätze zig mal wiederholt haben, weil ich den Satz nicht auf Anhieb verstanden habe, die für mich übersetzt haben, die mit mir unterwegs waren und auch die eine oder andere Nacht durchgetanzt haben. Ihr habt mir einmal wieder gezeigt, was wirklicher Luxus ist. Nämlich Zeit haben und das Leben genießen, ohne Uhr, ohne Druck, ohne den ganzen Schnickschnack hier in Deutschland.
Danke! Und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass man aus so einem Einsatz mit viel mehr zurück kommt, als man gegangen ist oder eventuell dort gegeben hat.

Ich werde mit Sicherheit wieder eine Weile zu kämpfen haben, bis ich tatsächlich wieder hier angekommen bin. Das Zurückkommen ist einfach wesentlich schwieriger als das Gehen. Aber ich weiß auch, dass ich irgendwann wieder zurück bin – in Tanzania.

Kweli, unaondoka? Utarudi lini?
Bado sijui. Lakini nitarudi – hivi karibuni! Versprochen!

5 o’clock in the morning, in a pub in Nelson

The smart phone was ringing. It was 4:30 a.m. and it was still dark outside but the chirping birds couldn’t be ignored. They were welcoming the new day. It was time to get up. These days it was all about Rugby, a very important sport in New Zealand like soccer in Germany. The radio program has been dominated by Rugby, at least for days, if not even for weeks. The day might become amazing for New Zealand. It was still Saturday in Europe but already Sunday in New Zealand. The Rugby World Cup Final 2015 was going to be played between New Zealand and Australia in England.

Not quite awake my host family and I took the car, arriving at the pub still in time. The pub was already crowded and we were lucky, having reserved a table in advance. It took me some effort to find my way on crutches through the crowd to our table. Probably, most of the young people have stayed awake the whole night looking forward to the final. There were even some Germans around. At 5:00 o’clock the final started on time. Every attack of the All Blacks, the New Zealand team, was accompanied by great applause, screaming whistles and noisy clapping. After the first half the All Blacks were far ahead but the game was still open. The turning point didn’t come until a few minutes before the game time was over when the All Black got the crucial 7 points through a try and the following conversion. The atmosphere was breathtaking.

People were hugging each other and stood up, clapping and noisily cheering. What an amazing result. New Zealand, the first team with three rugby world cup victories and even twice in a row. Congratulation, New Zealand.

The rugby rules are a little bit strange. Both teams have 15 players. The goal is to put the ball behind the opposite line. If your team has the ball you can run forward. The opposite team will tackle you to prevent you from getting behind the line. You can pass the ball to one of your team members but only backwards never forward. If you succeed in getting the ball behind the line then your team will immediately get 5 points and a further chance of an additional 2 points. For the additional two points the ball must be kicked from a specific point through the goal posts which means it is something like a goal  in a soccer game.

Die letzten Wochen im Schnelldurchlauf…

Haraka, haraka, haina baraka…Eile mit Weile…Die letzten paar Tage und Wochen hat das leider nicht so wirklich zugetroffen. Wenn man merkt, dass die Zeit immer schneller vergeht und die eigenen Tage in Tanzania gezählt sind, dann versucht man doch immer noch alles unter einen Hut zu bekommen, nochmal alle zu sehen, Teilprojekte zum Abschluss oder auf einen guten Weg zu bringen und fragt sich, wo nur 2,5 Monate geblieben sind.

Daher gibt es heute im Schnelldurchlauf die letzten Tage und Wochen:

Ekke ist da
Es ist unglaublich aber wahr. Mein ehemaliger Arbeitskollege bei hansgrohe, der nur ca. 40km von mir zuhause entfernt wohnt und den ich in Deutschland so gut wie nie sehe, war einmal wieder in Tanzania! Einmal wieder, denn das letzte Mal haben wir uns vermutlich in 2009 auch hier in Tanzania gesehen.
Siehe auch Versprich dem Ekke nichts, was du nicht halten kannst

 

Sherehe ya watoto
Am 10. Oktober war es endlich soweit! Seit mehreren Jahren veranstaltet mein OVC-Projekt einen Kindertag, an dem alle Kinder, Vormünder und Schüler zu einer kleinen Feier eingeladen sind. Es gibt Essen und Trinken, die besten Schüler werden ausgezeichnet und jedes der Kinder erhält ein paar kleine Geschenke. 120 Kinder waren dieses Mal da. Die Kirche in Mabibo war gut gefüllt und wir hatten einen recht lustigen Tag. Ich hatte nun das erste Mal das Glück, am Kindertag mit dabei zu sein. Neben den Homevisits die wir gemacht haben, eine weitere Möglichkeit viele der Kinder von früher wieder zu sehen. Naja, Kinder sind es ja nicht mehr wirklich. Es sind junge Erwachsene geworden und es war schön zu sehen, dass es ihnen gut geht und dass die Unterstützung durch uns sie tatsächlich erreicht und ihnen die Schulausbildung ermöglicht.

 

Geburtstagsfeier in der Shelter
Mapikipiki ist 25 geworden! Er ist einer der großen Jungs in der Shelter von KCC. Und weil viele der kleinen Jungs, die dort wohnen nicht wissen, wann sie geboren sind, hat Mapikipiki kurzerhand seinen Geburtstag zum Geburtstag aller dort lebenden Kinder erklärt. Noch ein Nachmittag mit Kuchen, Huhn, Soda und Tanz!

 

Noch mehr home-visits
Ich bin leider? mittlerweile ziemlich abestumpft, was Leid und Elend angeht. Dennoch lassen mich manche Geschichten dann doch nicht kalt. Die home-visits in der ersten Runde waren gelinde gesagt nichts, gegen das, was ich dieses Mal gesehen habe. Und doch treffe ich dann inmitten des Elends Kinder an, die Klassenbeste sind, die selbstbewusst sind und die es irgendwie schaffen, im heillosen Durcheinander und inmitten betrunkener Nachbarn und Angehöriger zu lachen und an ihrer eigenen besseren Zukunft arbeiten.

 

Erection Day in Tanzania
Die letzten Wochen gab es hier nur ein Thema: die Wahlen! Und so hat dann auch ein boda-boda Fahrer letzten Samstag zu mir gesagt „Tomorrow is erection day in Tanzania!“. Da konnte ich nur darauf antworten: „ Aha! I am very much looking forward to it!“

So viel zu der spaßigen Seite der Wahlen…

Die nicht so spaßige Seite haben schon ein paar Tage vor den Wahlen angefangen. Lebensmittel- und Wasservorräte sollten aufgefüllt werden, es wurde zu erhöhter Vorsicht geraten. Am Samstag, dem Vortag des Wahltags gab es ab 18 Uhr Versammlungsverbot und alle Kneipen haben gegen 23 Uhr dicht gemacht. Es war Totenstille in der Nacht! Tanzanier, die sich für die Wahl registriert haben, haben sich am Sonntag nicht auf den Wahllisten wiedergefunden. Die Uni wurde dicht gemacht. Wer sich also dort registriert hatte, konnte nicht wählen. Auch am Montag waren fast alle Geschäfte hier auf Kigamboni geschlossen, Büros waren zu und am Strand war es herrlich leer.

Heute soll nun eigentlich das Ergebnis verkündet werden….in einigen Teilen des Landes ging es die letzten Tage hoch her. Brennende Wahlurnen, Tränengas im Einsatz, ein paar Tote. In Kigamboni ist es weiterhin ruhig. Auf Zanzibar ist gestern die Wahl für ungültig erklärt worden. „Shida!“, so die Aussage vieler Tanzanier. Ich will mich dazu gar nicht äussern, ausser dass die ganze Veranstaltung eher einer Farce, als einer demokratischen Wahl gleicht. Ich bin gespannt, was heute verkündet wird und wie sich die Lage hier weiter entwickelt.

Den Text gestern morgen geschrieben, dann kein ordentliches Internet. Somit geht der Post mit einem Tag Verspätung on air und ich kann nun heute verkünden: wir haben einen neuen Präsidenten. CCM hat das Rennen mal wieder gemacht. Wer hätte das gedacht?!?

 

Erste Abschiedsrunden…

Ein ganz normaler Arbeitstag in Dar

Um 6 Uhr geht die Sonne auf und eigentlich brauche ich hier nicht wirklich einen Wecker. Denn wer bleibt schon im Bett liegen, wenn er von der Sonne wachgeküsst wird? Warme Dusche oder bucket shower, Kaffee und Papaya zum Frühstück. Um 8 Uhr verlasse ich dann das Haus, um spätestens um 10 Uhr in einem der Offices zu sein….und zu warten…auf Kollegen, auf Strom, auf die Möglichkeit was auszudrucken, auf den Fahrer, der uns um 10 Uhr wohin bringen sollte und erst um 12 Uhr auf der Matte steht.

Wenn dann einmal alle bereit sind, geht’s daran Konzepte zu entwickeln, Berichte zu schreiben, die to do’s des letzten Meetings zu checken und neue to do’s zu verteilen. Und schwupp ist es 3 Uhr und wir treten alle den mehr oder minder langen Heimweg an.

Ja, 5 Stunden im Büro hört sich nach recht wenig an. Aber es braucht kein Neid aufzukommen! Ich muss in der Tat gestehen, dass mir, aber auch dem Team 5 Stunden reichen. Ich erwarte und verlange viel für hiesige Verhältnisse, die Schlagzahl ist doch etwas höher wenn ich da bin und die Hitze tut ihr übriges dazu. Aber, Stück für Stück kommen wir dem gesetzten Ziel etwas näher. Langsamer, viel langsamer als in Deutschland, jedoch getreu dem Motto „Haba na haba hujaza kibasa.“

 

Patenkinder und Home visits
In den letzten beiden Woche hatten wir ein wenig Abwechslung zum normalen Projekt- und Büroalltag. Die Patenkinder waren im Office und wir waren auf Home visits.

Am Dienstag waren wir bei ein paar Kindern zuhause. Haben kleine Interviews geführt und qequatscht. Die Zustände zuhause sind für unsere Verhältnisse teils haarsträubend. Auf kleinstem Platz leben viele Familienangehörige zusammen. Teilen sich teilweise zu viert ein Bett, schlafen auf Matratzen, die nicht wirklich Matratzen sind. Es ist immer wieder auch faszinierend – nein, eigentlich ist das nicht das richtige Wort – , wieviel die Kinder im Haushalt helfen müssen und dass sie neben Schule, Haushalt, Wasser holen und auf kleine Geschwister aufpassen, nicht wirklich Zeit für sich oder auch Hobbies haben, so wie es unseren Kindern in Deutschland ermöglicht wird…

Seit 2013 haben 4 Kinder aus unserem AIDS-Waisen Projekt einen persönlichen Paten. 4 Deutsche, die auf Reise in Tanzania waren, haben sich spontan entschlossen, für diese 4 Kinder einer Patenschaft zu übernehmen und unterstützen die Kids und somit das ganze Projekt seither mit 50 Euro im Monat. Damit können wir nicht nur den Schulbesuch und die Betreuung des einzelnen Kindes finanzieren, sondern auch etwas für die Allgemeinheit tun.
Am Donnerstag war nun einmal wieder ein Besuch der Kinder bei uns im Office angesagt. Zusammen mit ihren Vormündern (Mutter, Oma oder Tante) kamen sie zu uns und wir haben ein paar Stunden zusammen verbracht. Probleme und Sorgen kamen zur Sprache, das allgemeine Wohlbefinden wurde abgefragt und die Kinder haben einen kleinen Brief an ihre Paten geschrieben. Es war schön zu sehen, dass es den Kindern trotz all der Sorgen und Nöte gut geht und sie – dank des Projektes und unserer Unterstützung – zu den Besten der Klasse zählen.

50 Euro im Monat sind nicht wirklich viel! Vielleicht hat ja der ein oder andere von euch Lust, einem unserer Kinder für weitere 4 Jahre den Zugang zu Bildung und somit den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben zu geben? Im Hinblick auf Weihnachten, wäre so eine Patenschaft doch auch einmal ein tolles Geschenk oder? Und zwar ein Geschenk für beide Seiten –  Pate und Patenkind!!!!
Gebt euch einen Ruck! 2 T-Shirts weniger pro Monat oder ein Besuch weniger im Restaurant oder einfach 50 Euro weniger für Schnickschnack den eh keiner braucht. Uns macht das nicht wirklich arm, aber ein Kind und seine Familie glücklich! 

Wieviele Zusagen für eine Patenschaft schaffen wir?

18,466 km away from home — New Zealand the other world

It was on a Monday four weeks ago that I escaped the daily business in Germany. It was a late summer day, hot, more than 30 degrees. The drive to the airport took more than 1 hour even though it was not more than  50km. Bumper to bumper. The normal traffic congestion during the rush hour on a motorway in Germany. Nothing special. The flight was on time and after a stopover in Tokyo and Auckland I landed 28 hours later, a little bit tired and stiff but very curious what the next few months would bring, in Nelson, New Zealand. There was a lovely warm welcome by Cath and Simon, my host family, at the airport. The trip was continued with a car ride along the coast with a beautiful view across the sea. It wasn’t really warm, perhaps about 13 degrees, IMG_5072as here in NZ the spring just started at the beginning of September. However the seemingly endless view over the sea with all the different dark and bright blue tones and the sunshine made me instantly feel warm and good. After a while the IMG_4943car took its way through downtown of Nelson with all the shops, bars and restaurants. In comparison with Germany the traffic seems to relatively light and well organized. No traffic jams, just a smooth run. But of course there is one thing which really appears to be strange, all the cars are running on the wrong side. Eventually, after a very steep winding summit climb of about 1 km, I arrived at my host family’s house. 18,466 km by air away from home and 11 hours ahead of Germany, IMG_4934at the opposite side of the world with the newly  started spring and a second summer to come. The main reason for me to come to New Zealand is to improve my English, in a beautiful environment and after my first impressions, I think I could not have made a better choice.


Nelson Nelson is located in the north west of the South Island of New Zealand and with a population of about 50,000, the city provides all that you need for daily life. It is the sunniest region in New Zealand.


The first two weeks in Nelson were just to settle down and get used to life in New Zealand. From the morning until early afternoon I attended the English School and after school I went to work at Study Nelson for about two hours.
As an IT guy, my job encompasses introducing new IT processes to provide  better support for daily business to help the organization become more efficient. To accomplish this goal, the first step is to get to know the business processes by means of interviews with the different business owners.
The second step will be producing a blueprint  followed by the final implementation of the new IT processes. As I live on the outskirts of Nelson on a hill, I wanted to get more mobile and bought a mountain bike and a car as well. School ends at noon on Friday only, and so I still needed to get third party insurance for my car to be ready for traveling and discover the area around Nelson on the coming weekend.
However it turned out quite differently. For some reason on this Friday morning we had an outside lesson during our English course to get to know the other students better and while we played some games I broke my lower leg. I did a very good job. So surgery was necessary and, as per my doctor´s instructions, I ‚m not allowed to ride a bike or even drive a car for at least the next 3 months. Well done. It wasn’t my goal to have such an experience but now after the surgery, sitting in the sun, enjoying life and looking back  it wasn’t all that bad.
I got a lot of visitors during my hospital stay and the nurses were very nice and after all, I could improve my English in a special environment. After the prescribed two weeks elevating my leg,  I’m looking forward to going to school and work again. 

Die Sache mit der Uhrzeit

In Tanzania ticken die Uhren anders. Nicht nur langsamer, sondern wirklich anders. So manch einer hat damit seine Schwierigkeiten, denn was bei uns 7 Uhr morgens ist, ist hier saa 1 asubuhi (1 Uhr morgens). 19 Uhr abends ist saa 1 jioni (7 Uhr abends), etc.

Warum? Die Bezugspunkte sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Die meisten Swahili-Sprecher leben in der Nähe des Äquators, wo die Sonne zu jeder Jahreszeit zur gleichen Zeit auf- bzw. untergeht. Der Sonnenaufgang ist so konstant, dass man die Uhr danach stellen kann. Um 6 Uhr geht die Sonne auf, also ist sie um 7 Uhr seit einer Stunde zu sehen. Somit ist es 1 Uhr morgens. Um 18 Uhr geht die Sonne unter, somit ist 19 Uhr abends unserer Zeit, eine Stunde nach Sonnenuntergang, also saa 1 jioni.

In der Vorbereitung auf einen Einsatz in Tanzania erzähle ich das immer wieder, und so manch einer meiner Berater auf Zeit stand 6 Stunden zu früh (das ist ja eigentlich nicht so dramatisch) an der Bushaltestelle oder hat vergeblich, bzw. 6 Stunden darauf gewartet, dass der Gegenüber endlich erscheint.

Auch ich muss gestehen, dass ich letzte Woche über eine Stunde auf meinen Projektpartner gewartet, ihn dann um 11 Uhr angerufen habe, um dann festzustellen, dass ich in meiner eMail den Megafehler hatte. Ich habe geschrieben wir treffen uns um „saa 10“, was mein Kollege ganz richtig als 4 Uhr mittags gelesen hat. Dabei meinte ich 10 Uhr morgens. Wakati shiti hits shabiki…

Und was sonst so geschah die letzten Tage…
…Powercuts:
Ich hangle mich mal wieder von Powercut zu Powercut. Es ist gerade echt heftig. Auf der Suche nach Strom und damit auch Internetzugang verbringe ich somit recht viel Zeit in Kijiji Beach, meinem neuen Home-Office, denn da gibt es einen Generator und somit immer Strom. Zuhause sitze ich dann bei Kerzenschein und Solarlämpchen und freue mich, dass wir hier mit Gas kochen. Sonst gäbe es wohl häufiger kalte Küche im wahrsten Sinne des Wortes.
Die häufigen Powercuts verursachen aber auch immer wieder Schäden an elektrischen Geräten. Und so haben wir neulich abends vergeblich auf unsere Pizza gewartet, die uns eigentlich nach 20 Minuten (tanzanischer Zeit ;-) ) serviert werden sollte. Nach über 1 Stunde kam der Koch, um uns mitzuteilen, dass es heute dann doch keine Pizza gibt, weil der Pizzaofen nen Kurzen hat…

… Bajaji-Fahren:
Letzte Woche bin ich dann auch tatsächlich mal Bajaji gefahren. Eigentlich nix neues, denn Bajaji fahre ich ständig. Aber in diesem Fall war es eine Novität, denn ich bin selbst gefahren!!! So genial. Ich glaube, wenn ich mich dann mal hier niederlasse, werde ich Bajaji-Fahrerin. Ich sehe schon jetzt den Aufschrei unter den männlichen tanzanischen Bajaji-Fahrer-Kollegen und dem Rest der Bevölkerung.

…darf ich vorstellen: Nuru!
Für die meisten Tanzanier ist mein Name zu schwierig. Um sich ihn zu merken, oder um ihn richtig auszusprechen. So nennt man mich hier Elk, Ekke, Eleke oder gar Erica. Also habe ich kurzerhand letzte Woche beschlossen, dass ich mir einfach einen tanzanischen Namen gebe. Das macht die Sache einfacher und bringt immer einen Lacher mit sich. Darf ich vorstellen: mein Name ist Nuru. Nuru bedeutet übrigens Licht.

…aehm, kennen wir uns?
Ich kann mir eigentlich recht gut Namen und Gesichter merken. Aber hier habe ich so meine Schwierigkeiten. Und so wird es langsam aber sicher peinlich. Denn die meisten boda-boda Fahrer kennen mich mittlerweile. Ich muss nicht mehr um den Preis feilschen, sie wissen, wo ich wohne und manch einer weiß sogar meinen Namen „Mzungu“, Erica, ähnliches, oder eben seit letzter Woche Nuru. Ich hingegen kann mich in den seltensten Fällen an den Fahrer erinnern. Ich hoere gerade ständig „Twende Kisota“, „Hey, Nuru, twende Ujerumani“ oder, „Weißt du noch wie ich heiße?“ Aehm noe. Hast du mich schon mal gefahren? „Man, erst gestern haben wir zusammen Tomaten oder Wasser eingekauft…wie kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?
Asche auf mein Haupt….ich schiebe es jedes Mal auf mein Alter….und auf die Tatsache, dass ich die meiste Zeit ja eh nur den Rücken des boda-boda-Fahrers sehe…

…Susi ist da!
Im Juni und Juli war Susi als Beraterin auf Zeit im Kigamboni Community Center. Berater auf Zeit sind Wiederholungstäter und wer sich einmal in Tanzania verliebt, der kommt auch immer wieder. Und so verbringe ich gerade ein wenig Zeit mit ihr, freue mich, dass ich einmal wieder deutsch mit jemandem reden kann und vermisse sie schon jetzt, denn am Sonntag heisst es dann auch schon wieder Abschied nehmen.

Ein Blog-Beitrag ganz ohne Arbeit…im nächsten Beitrag gehts dann mal wieder um meinen Projekteinsatz – versprochen!

Ausflug nach Ifakara

Ich wusste gar nicht mehr, wie anstrengend und adrenalinreich Überlandfahrten in Tanzania sind. Da sieht man einmal wieder, wie nicht ganz so spannende Ereignisse doch recht schnell verdrängt werden…

Dienstag morgen letzter Woche um 3 Uhr ging es los. Mein Wecker klingelte zu einer Uhrzeit jenseits von gut und böse. Kurz vor 4 Uhr wurde ich vom Taxifahrer meines Vertrauens abgeholt und um 5 saß ich dann im Bus. Um 7 Uhr ging es endlich los. 6-8 Stunden waren von meinen tansanischen Kollegen anvisiert. Im Endeffekt sind wir um 17 Uhr in Ifakara gelandet. Durchgeschüttelt, verschwitzt und leicht dehydriert, denn wir haben mal wieder nur einen Pippi-Stopp eingelegt, was bedeutet, dass ich die Flüssigkeitsaufnahme drastisch reduzieren musste.

Schon beim Einstieg in den Bus wusste ich, dass ich meinen Platz teilen würde. Erica neben mir hat mich zwar freundlicherweise ans Fenster sitzen lassen, dafür aber auch die Hälfte meines Sitzes mit beansprucht und kurz nach der Abfahrt ganz gemütlich an meiner Schulter ein Nickerchen gemacht. Beinfreiheit null, Kopf anlehnen nicht möglich, weil Rückenlehne zu kurz und on top ein Busfahrer, der mir eine vergnügliche und adrenalinreiche Fahrt beschert hat. Aber: wir sind heil angekommen, das ist die Hauptsache.

Besonderes Highlight auf einer Fahrt gen Westen ist, dass man den Mikumi-Nationalpark durchquert und vom Bus aus Elefanten, Zebras, Giraffen und anderes weniger spektakuläres Wild vors Auge bekommt.

Unfassbar hingegen macht mich dann, dass man im Bus zwar einen Mülleimer hat, den aber kurzerhand während der Fahrt im Ruaha-River entleert. So geht Abfallentsorgung!

Auch der Rückweg war spannend. Dieses Mal ein Dreisitzer…Niemals nicht, werde ich den Gangplatz wieder wählen…zwar hatte ich immense Beinfreiheit, die habe ich aber damit bezahlt, dass ich zur Hälfte in der Luft hing und ich mich mit meinem linken Arm ständig auf der gegenüberliegenden Seite versucht habe abzustützen.

Karibu Nyumbani
Ifakara – Ein kleines Städtchen, staubig, heiß, aber total entspannt. Es wäre fast Urlaubsfeeling aufgekommen, wenn nicht mein geliebtes Meer gefehlt hätte. Ifakara ist Hauptort des Kilombero-Distrikts in Tanzania, liegt im Tal des Kilombero-Flusses, rund 400 Kilometer südwestlich von Dar-es-Salaam. Der Ort hat rund 46.000 Einwohner, Vororte eingeschlossen rund 80.000. Ifakara ist Verwaltungszentrum des Kilombero-Distrikts und wichtiges Handelszentrum für das Kilombero-Tal. Schade, dass ich zum Arbeiten hier her gekommen bin und nicht wirklich Zeit hatte die Gegend zu erkunden.

Großes Hallo dann bei Erica Zuhause: Faustin – Ericas Mann hatte ich das letzte Mal in 2009 gesehen – der Stiefsohn, samt Freunden und der ganzen Nachbarschaft. Mir scheint, halb Ifakara hat sich im Hof von Ludelas die Hand gegeben, denn nicht alle Tage sitzt da eine mzungu. Und wenn sie dann auch noch lustig swahili vor sich hin plappert, mit Faustin kocht und in der Nachbarschaft Wasser einkaufen geht, dann ist Trubel angesagt. Jeden Abend gab es lecker Fisch, Reis und Gemüse und Chachandu – eine Tomatensauce -, die so lecker schmeckt, dass ich Fisch und Gemüse nicht wirklich gebraucht hätte. Am Donnerstag haben wir dann auch den Kilombero-River angeschaut. Hm, ja, hätte ich besser nicht gesehen, weil man sich dann schon fragt, wieso man den Fisch aus dem Dreckwasser isst…und der auch noch lecker schmeckt.

Erica und ihr Familie haben auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich mich bei ihnen wie zuhause gefühlt habe. Übernachtet habe ich dennoch in einem kleinen Gästehaus in der Nachbarschaft. Die Aussicht mit Erica und Faustin das Bett zu teilen und quasi 24 Stunden on duty zu sein erschien mir dann doch nicht so spaßig.

 

Pole kwa kazi
Der Grund meines Ausflugs nach Ifakara war aber nicht lustig durch die Gegend zu fahren und mich satt zu essen, sondern Arbeit stand auf dem Plan. Kazi kubwa sozusagen.

Am Mittwoch und Donnerstag stand der Besuch der Sekundarschule an, die offiziell im Januar eröffnet werden und an der ab Oktober bereits die pre-form one stattfinden soll. Ich wusste, dass die tanzanische Definition, von „die Schule ist fertig und wir können mit dem Unterricht starten“, womöglich nicht ganz mit meiner übereinstimmen würde. Dennoch war ich, sagen wir mal – positiv formuliert – überrascht, wie stark das, was ich sehen musste von meiner Vorstellung abwich….ich stand quasi vor 2 Rohbauten. Wir müssen uns also ganz schön warm anziehen und auf das Nötigste kürzen, um die Schule tatsächlich planmäßig eröffnen zu können.

Aber, wenn das ganze Bauvorhaben fertig ist, also deutsch-tanzanisch fertig, wird es toll werden. 9 km von Ifakara entfernt, 2 km bis zur „besseren“ Strasse und umgeben von Cashew-Bäumen, Mango-Bäumen und Bergen. Da lässt es sich mit Sicherheit gut lernen.

Ich muss mich also weiterhin in Geduld üben, bis die Registrierung durch ist, die Anmeldeformulare fertig sind, wir nächsten Montag nochmal das Budget durchkauen und dem Bauherrn klar machen, was er bauen soll und was noch warten muss, bis wieder Geld in der Kasse ist.

Mal wieder eine harte Probe für mich, denn das, was für mich irgendwie klar erscheint, und Grundstock eines jeden Bauvorhabens ist, ist hier Neuland. Keine klare Planung, keine Budgetaufstellung und für den dann bald laufenden Betrieb keine Cash-Flow Aufstellung…Aber mit meiner Zuversicht und Beharrlichkeit und der Kreativität meiner tanzanischen Kollegen werden wir die Schule schon noch rocken! Da bin ich mir sicher.