Meine Zeit in Camphill West Coast: Die ersten Tage

Von Januar bis März 2018 war unser Berater auf Zeit Richard in Camphill West/Südafrika und hat dort in einem Community Projekt unterstützt.

 

Teil 1 von 3:
Die ersten Tage im Projekt

Cape Town Airport, 4. Januar 16 Uhr. Hinter mir liegen das kalte Deutschland, was mich mit Schneeregen verabschiedet hat, 14 Stunden Flug und deutsche Strukturiertheit und Ordnung. Mein erster Tag in Afrika beginnt mit 35 Grad Sonne und der Ankunft in der afrikanischen Welt. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit am Einreiseschalter geht es über die Autobahn an endlosen Townships nach Kapstadt, immer begleitet vom mächtigen Tafelberg am Horizont.

Nach meiner Akklimatisierung beginnt nun meine Einführungswoche im Camphill West Coast mit einer 50km Fahrt aufs Land und dem Besuch des Camps, welches sich als völlig anders herausstellt, als dass ich es mir vorgestellt hatte. Auf dem riesigen ländlichen Areal muss man nach dem Dorf schon richtig suchen. Die kleinen Häuschen liegen verstreut, aber schön angelegt auf dem gesamten Gelände, auf dem man sich (ich auch) durchaus gut verlaufen kann. Dazwischen liegen große Wiesen und Feldparzellen, auf denen sich trotz sommerlicher Trockenheit einige Kühe tummeln.

Gleich am ersten Tag im Camp werde ich auf eine Einführungstour mit David, einem sehr netten und redseligen Bewohner geschickt. Nach einer Zickzackrunde und gefühlten 15 Plauderpausen, bei denen ich nicht immer genau wusste, was Ernst und was kleine Scherze waren, werde ich etwas verwirrt in die Mittagspause entlassen. Den Rest des Tages verbringe ich mit Gesprächen mit dem Marketing Manager und dem Director, welche mir die Produkte und geschäftlichen Aktivitäten Camphills etwas näher bringen und der weiteren Planung meines Aufenthalts.

Während der nächsten drei Tage arbeite ich jeweils einen Tag in der Bäckerei, der Molkerei, sowie der Farm. Dabei lerne ich die jeweiligen Manager und die Betriebe, sowie die darin arbeitenden Angestellten und Bewohner kennen. Hier bekomme ich den wohl prägendsten Eindruck meines Aufenthalts: Ich habe noch nie Betriebsleiter mit soviel Passion und Hingabe für ihre Betriebe und Produkte, als auch den darin arbeitenden Menschen gesehen. Genauso habe ich von Mitarbeitern noch nie so viel Dankbarkeit und Pflichtbewusstsein für ihre Tätigkeit erlebt. Trotz des allgegenwärtigen Mangels an Ausrüstung und Material, sowie die schwierigen Arbeitsumstände, wie die große Hitze und alte Infrastruktur leisten alle ihr Möglichstes in der Herstellung und Verarbeitung ihrer Produkte.

Nach der ebenso interessanten, sowie fordernden Einführungswoche nutze ich die Sommerpause für eine Rundreise durch Südafrika entlang der Garden Route und dem Westkap. Hier lerne ich die atemberaubenden und abwechslungsreichen Landschaften, sowie die herzliche Gastfreundschaft der Südafrikaner kennen. Ein Ausflug in eines der vielen weitläufigen Game Reserves ist Pflicht. Auf dem Weg besuche ich eine ökologisch arbeitende Farm, sowie die größte Käserei im Westkap, als auch die Lehrmolkerei der Universität Stellenbosch, um mir ein Bild über die landesspezifischen Best Practices zu machen und diese Erfahrungen in Camphill einbringen zu können.