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Workshop ‚Social Sabbatical – Mehr als eine Auszeit‘

Sie haben Interesse an einer Auszeit? Wissen aber noch nicht wirklich ob ein Social Sabbatical die richtige Ausgestaltungsmöglichkeit für Sie ist?
Sie haben Ihre Auszeit selbst geplant, würden sich aber gerne noch mit Gleichgesinnten austauschen?

Dann melden Sie sich jetzt an!
Ob als Vorbereitung für Ihren fest terminierten Einsatz oder als Entscheidungsgrundlage. Unser Workshop bietet interkulturelles Training, Selbstreflexion und den Austausch mit aktuellen und ehemaligen Beraten auf Zeit und ist so die optimale Basis für Ihre sichere und nachhaltige Auszeit.

Termine:
Auf Anfrage

Ihr Invest: 299 Euro
Bei einem Einsatz als Berater auf Zeit wird der Betrag zu 100% auf die Vorbereitungs- und Vermittlungsgebühr angerechnet.

Ihre Begleiter: Elke Dieterich, sowie ehemalige Berater auf Zeit und Projektpartner

Mehr Infos und Anmeldung…

Live-Session: Abenteuer Auszeit – Im Rückblick

Rückblick eines Volunteer Experts am 26. August 2023 live via Zoom

Karibu Dar-es-Salaam

Seit 2009 fasziniert mich Tanzania. Seit 2009 bin ich immer wieder vor Ort und berate in verschiedenen Projekten. Mittlerweile ist Tanzania fast zu meiner zweiten Heimat geworden und so oft es mir möglich ist, bin ich selbst vor Ort.

Die meisten Menschen kennen das Land in Ostafrika jedoch nur aus Reiseprospekten, Reportagen oder von Ausflügen in die wunderbare Tierwelt. Doch Tanzania hat mehr zu bieten, als nur Nationalparks und Zanzibar. Abseits der gängigen Touristenpfade zeige ich Ihnen mein Tanzania.

Ein einwöchiger Aufenthalt im Großraum Dar-es-Salaam – vor oder nach Ihrer eigentlichen Tanzania-Reise – bietet Einblick in verschiedene Projekte und bringt Sie an Orte, die Sie vielleicht alleine nicht besuchen würden.
Eine Woche, in der Sie Ihre Komfortzone verlassen werden, die eine gute Entscheidungsgrundlage für einen Einsatz als Berater auf Zeit bietet und die sie vor allen Dingen mit vielen neuen Impulsen zurückkehren lässt.

NEU: Ab sofort bieten wir auch an das Massai-Dorf Changalikwa im Norden Tanzanias zu besuchen.

„Die Woche ist ein unvergessliches Erlebnis, das es so im Reisebüro nicht zu buchen gibt.“  Norbert,  April 2016

„Mich hat selten eine Reise so beeindruckt wie diese.“  Barbara, November 2019

Karibu Tanzania – ich freue mich auf Sie!

Mehr Infos und Anmeldung…

Zu den Erfahrungsberichten von Barbara und Anni

Wie wähle ich die für mich richtige Freiwilligenagentur aus?

Rechtsform, Größe, Preis oder Wertevorstellung: Wie wähle ich die für mich richtige Freiwilligenagentur aus?

Ihr Entschluss steht fest. Sie wollen eine Auszeit nehmen in der Sie sich sozial engagieren. Denn Sie sind davon überzeugt, dass Sie mit Ihrem Wissen, Ihrer Erfahrung und Kommunikationsstärke nachhaltig etwas bewegen können. Gleichzeitig möchten Sie auch eine Auszeit vom Alltag nehmen? Sie suchen einen Perspektivwechsel, um sich persönlich weiter zu entwickeln und um vor allen Dingen inspiriert und motiviert zurückzukehren.

Aber wie setzen Sie diesen Entschluss nun um? Ihnen wird schnell klar, dass Sie jemanden brauchen, der Sie in der Vorbereitung und in der Suche nach dem passenden Projekt unterstützt. Vielleicht sogar dann auch noch während Ihres Einsatzes begleitet. Im Internet finden Sie eine Vielzahl an Freiwilligenagenturen, Reiseanbietern, Auszeit-Begleitern.

Was macht aber eine gute Freiwilligenagentur aus und noch wichtiger – wie wählen Sie den für Sie passenden Dienstleister aus? Ist es die Rechtsform, oder vielleicht die Größe und Anzahl Entsendungen pro Jahr? Ist es der Preis oder gar die Wertevorstellung?

Profit oder Non-Profit
Für welche Organisation entscheiden Sie sich? Für die seriöse Organisation natürlich! Und das ist ganz klar die Non-Profit-Organisation. Denn die Profit-Organisation vermittelt kommerziell. Das heißt, dort wird die Ware soziales Engagement angeboten, in die man sich einkaufen kann. Zumindest wird dies in der Presse, in Social-Media-Kanälen und auf Fachtagungen suggeriert. Non-Profit ist gleich „gut“. Profit ist gleich „schlecht“. Aber kann man das so pauschalisieren? Kann sich die Wirtschaft nicht auch um Aspekte des Zusammenlebens, Handelns und Engagierens kümmern? Gehören soziales Engagement und unternehmerisches Handeln nicht sogar zusammen, so dass eine Lern- und Entwicklungsplattform für alle Beteiligten geschaffen wird? Gerade mit dem marktwirtschaftlichen Angebot ist zum Beispiel die Möglichkeit eines sozialen Engagements für Menschen geschaffen worden, die nicht in die Altersklasse der geregelten Freiwilligendienste fallen (bis 28 Jahre oder ab Rentenalter) oder total flexibel darin sind, sich eine Auszeit aus dem Berufsleben zu nehmen.

Darf Engagement eine Ware sein, in die man sich einkaufen kann?
Und wie hoch darf der Preis sein?

Soziales Engagement darf nicht zu einer Ware degradiert werden, in die man sich einkaufen kann. Die man gemäß seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen konfiguriert und bei Nichtgefallen wieder ins Regal zurückstellt. Dennoch wird soziales Engagement immer Geld kosten (müssen). Denn durch die Bereitstellung der Möglichkeit, sich sozial zu engagieren, fallen Kosten an. Neben Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung sind dies Vor- und Nachbereitung auf einen Einsatz, Betreuung während des Einsatzes, Projekt-Matching, -Evaluation, -Monitoring und Verwaltungskosten (Marketing, Büro, Gehälter, Versicherung, Steuer). Diese Kosten fallen bei marktwirtschaftlichen Akteuren wie auch bei gemeinnützigen Anbietern an. Doch wenn die Organisation nicht von öffentlicher Hand getragen wird, müssen diese Kosten in Form von Teilnahmegebühren an die Beteiligten weitergegeben werden. Denn wer sonst, neben den Freiwilligen oder den Steuerzahlern, sollte diese Kosten übernehmen?

Wieviel Prozent der Teilnahmegebühr geht an den Projektpartner?
Soziales Engagement ist wichtig – für alle Beteiligten. Es braucht den Austausch, es braucht Freiwillige und es braucht vor allen Dingen Projektorganisationen, die einen Freiwilligen aufnehmen. Aber nicht um jeden Preis! Sprechen wir nicht alle immer von finanzieller Unabhängigkeit und Selbständigkeit in den Projekten?

Mit Sicherheit müssen entstandene Kosten – wie zum Beispiel Transfer im Projekt, Unterkunft, Verpflegung, Betreuung, Ausflüge – erstattet werden. Machen wir Projektorganisationen aber nicht abhängig von uns, wenn sie pro aufgenommenem Freiwilligen einen bestimmten Betrag bekommen? Werden Freiwillige dann eventuell aufgenommen, weil man mit dem Pauschalbetrag die Organisation am Laufen hält und nicht weil man deren Expertise braucht? Was passiert, wenn einmal keine Freiwilligen mehr kommen? Und wird die lokale Organisation nicht eventuell auch dazu verleitet durch den „Einkauf in das Projekt“ dieses an den Bedürfnissen der Freiwilligen auszurichten und nicht an den lokalen Bedürfnissen?

Die Größe macht’s – wirklich?
Ganz klar steigen mit der Anzahl der Entsendungen die Erfahrungswerte der Organisation, der Katalog der möglichen Einsatzstellen wird vielfältiger und bunter, Aufgaben können automatisiert werden und das kann letztendlich dazu führen, dass das Angebot preisgünstiger wird.
Automatisierung heißt aber letztendlich auch Angebote von der Stange, möglicherweise weniger Flexibiliät und vor allen Dingen weniger Möglichkeiten auf die individuellen Belange der Freiwilligen in der Betreuung einzugehen.

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Wie finden Sie nun den für Sie passenden und richtigen Anbieter?
Eine seriöse und fundierte Entscheidungsgrundlage kann man nur haben, wenn man die Anbieter vorab genau unter die Lupe nimmt. Auf was gilt es hierbei zu achten?

   Vorbereitung:

  • Besteht die Möglichkeit für ein kostenloses Infogespräch vorab?
  • Gibt es ein Vorbereitungsseminar vor dem Einsatz?
  • Gibt es die Möglichkeit mit Ehemaligen zu sprechen?
  • Gibt es Unterlagen zum Projekt und zum Land?
  • Wie ist die Altersstruktur der Freiwillligen?

   Projektausrichtung:

  • Welche Projekte bietet der Anbieter an? Freiwilligenarbeit in Waisenhäusern ist grundsätzlich abzulehnen! Auch ist fragwürdig, ob Schildkröten zählen oder Löwen streicheln durch einen nicht lokalen Freiwilligen tatsächlich der Gesellschaft dienen.
  • Schafft der Anbieter künstliche Projekte oder ist die Nachfrage seitens der lokalen Projektträger gegeben?
  • Kann der Freiwillige seine Expertise einbringen?
  • Gibt es Grundvoraussetzungen für einen Einsatz (Alter, Sprachkenntnisse, Fachkenntnisse)?
  • Wie gut kennt der Dienstleister seine Projekte? War er selbst einmal vor Ort?
  • Wirbt der Anbieter mit Elend und dem Versprechen, Entwicklungshilfe zu leisten?
  • Gibt es klar definierte Aufgaben? Oder einen Aufgabenrahmen? Werden Zielvereinbarungen definiert?
  • Braucht das Projekt wirklich die Hilfe und Expertise von außen? Oder ist der Freiwillige nur ein billiger Arbeiter, der on top eventuell der lokalen Bevölkerung einen Arbeitsplatz wegnimmt? Oder wird mit einem Einsatz einfach nur ein Angebot für egozentrische Selbstverwirklichung geschaffen?

   Matching:

  • Gibt es einen Bewerbungsprozess oder kann sich der Freiwillige seine Einsatzstelle analog einer Reise buchen?
  • Gibt es ein Kennenlerngespräch mit der Organisation vor Ort?
  • Wer entscheidet letztendlich, in welches Projekt der Freiwillige entsendet wird? Der Freiwillige oder hat das Projektteam vor Ort ein Mitspracherecht?

   Kosten:

  • Werden die Kosten transparent und von Anfang an aufgezeigt?
  • Welcher Betrag geht an das Projekt? Und wie wird dieser Betrag genutzt?

   Vor Ort:

  • Wie ist die Betreuung vor Ort?
  • Wie ist die Unterkunft geregelt?
  • Gibt es einen Krisenplan im Fall von Notfällen?

   Rückkehr:

  • Gibt es eine Nachbereitung?

Ich verweise hier gerne auch auf die Checkliste ‚So wählen Sie die richtige Freiwilligenagentur aus‘ von wegweiser-freiwilligenarbeit.com, die eine weiter gute Entscheidungsgrundlage bietet.

Fazit
Ob gemeinnütziger oder marktwirtschaftlicher Anbieter, ob viele Mitarbeiter in Deutschland, viele Entsendungen, geringe Kosten – wichtig ist, welche Werte in der Freiwilligenagentur gelebt werden und die Tatsache, dass wir alle gemeinsam an Lösungen arbeiten. Es gilt somit, den Anbieter unter die Lupe zu nehmen, kritische Fragen zu stellen und mit Ehemaligen zu sprechen. Nur so können Sie eine fundierte Qualitätsaussage treffen. Hören Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl und schauen Sie, welche Organisation am besten zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt.

Checkliste „So finde ich die richtige Freiwilligenagentur für mich“

Über die Autorin:
Elke Dieterich ist Inhaberin und Gründerin von Manager für Menschen. Auf Basis eigener Auszeit-Erfahrungen bietet sie mit Manager für Menschen Fach- und Führungskräften die Chance sich im Rahmen ihres aktiven Berufslebens in sozialen Projekten im Ausland zu engagieren. Projektorganisationen erhalten damit einen flexiblen Zugriff auf Expertenwissen. Manager für Menschen sieht sich als Social Business, das aufzeigt, dass soziales Engagement und unternehmerisches Handeln zusammen gehören.

Live-Session: Abenteuer Auszeit – Ecuador

Geschichten eines Volunteer Experts am 15. September 2022 live via Zoom

Live-Session: Abenteuer Auszeit – Kenya

Geschichten eines Volunteer Experts am 09. April 2022 live via Zoom

Halbzeit in Kigamboni /Tanzania

Das ich hier in einem fußballbegeisterten Land gelandet bin, war mir ebenso neu wie dass es auf unserem Planeten im 21. Jahrhundert noch urbane Bezirke ohne exakte Anschrift gibt. Aber genau um diese neuen Erkenntnisse geht es doch bei dem so oft angepriesenen Blick über den berühmten Tellerrand – raus aus der Komfortzone und rein in neues unbekanntes Terrain.

Die ersten 3 von insgesamt 6 planmäßigen Wochen als Volunteer bei Techno Roads Eye (eMo BodaBoda) hatten durchaus zahlreiches Neues zu bieten und haben mein Tagebuch schon jetzt mit der ein oder anderen unvergesslichen Geschichte gefüllt.

Anfangs konnte ich mir nicht im Geringsten vorstellen, wie ich innerhalb kürzester Zeit ein Gewinn für das Team sein sollte. Aufgrund der noch nicht vorhandenen Strukturen und Abläufe konnte ich hier meiner Kreativität jedoch endlich einmal freien Lauf lassen und deshalb hätten meine Aufgaben nicht unterschiedlicher sein können. Von Gesprächen mit neugierigen Kunden, Erstellung von Verkaufsunterlagen und Visitenkarten für das Team bis hin zur Einführung eines digitalen Kanbantools konnte ich mich komplett frei austoben.

Ich würde fast schon behaupten, mich nun richtig eingelebt zu haben…der Weg zur Arbeit und nach Hause ist längst kein zufälliges ausprobieren von Straßen mehr, die Integration im Team lies mich schon zum gefühlten zweiten Chef aufsteigen und im neuen Fitnessstudio bin ich schon längst keine Attraktion mehr.

Ehrlicherweise gibt es dann doch noch die ein oder andere Alltagssituation, die mir ein wenig Kopfzerbrechen zubereitet. Das Aufladen der Handykarte ist in meinen Augen noch genau so ein Mysterium wie der Stromkauf für die Unterkunft. Aber das schöne an diesem Ort der Welt ist, dass hier auf jeden Fall noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und am Ende – wenn auch mit etwas mehr Zeitaufwand als gedacht – doch alles zumindest halbwegs funktioniert.

Ich würde sagen, die zweite Halbzeit kann kommen 😊

Social Sabbatical in Zeiten von Corona – Frohe Weihnachten am Strand (Teil 2)

In meinem Beitrag vor ca. 2 Monaten habe ich von meinen ersten Wochen in Tansania berichtet und mich gerade noch auf meinen „Urlaub von der Auszeit“ gefreut. Nun – gefühlt ein paar Tage und gleichzeitig eine Ewigkeit später – bin ich schon wieder zu Hause in Deutschland angekommen und habe so viele Erlebnisse im Gepäck, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll…

Zwar waren für meinen Urlaub einige Besucher aus der Heimat angekündigt gewesen, allerdings konnten sie aufgrund von Corona nicht kommen. Erstens hätten sie nach ihrer Rückreise in Quarantäne gehen müssen (und dafür hatte niemand genügend Urlaub) und zweitens war nicht klar, dass die Flüge zuverlässig fliegen oder die Grenzen nach Deutschland offenblieben. Also habe ich mich schließlich allein in das Abenteuer gestürzt.

Ich habe mit einer Wanderung auf den Kilimanjaro gestartet – ein echtes Erlebnis! Zwar bin ich auf der letzten Etappe Richtung Summit höhenkrank geworden und habe es deshalb nicht bis nach ganz oben geschafft, aber die Erlebnisse und Ausblicke waren es allemal wert.

Als nächstes habe ich mir die Stadt Arusha mit einem Guide angeschaut. Eine sehr schöne Stadt, die etwas kleiner und ruhiger ist als Dar es Salaam. Besonders der Großmarkt war interessant für mich.

Weiter ging es mit einer Safari im Tarangire National Park und dem Ngorongoro Krater. In zwei Tagen habe ich viele Tiere gesehen und eine atemberaubende Landschaft genossen. Hier nur ein paar Eindrücke.

Weihnachten habe ich dann schließlich auf Sansibar verbracht. Es war schon komisch ganz allein Weihnachten zu feiern und meine Lieben nur am Telefon zu hören und zu sehen. Dafür hatte ich bestes Wetter und konnte die Feiertage einmal in Badesachen am Strand verbringen. Das war mal eine ganz neue Erfahrung.

Passend zu Silvester bin ich mit der Fähre wieder zurück nach Dar es Salaam gefahren. Es war ganz verrückt, dass ich alles in meiner „neuen Heimat“ ganz anders wahrgenommen habe als vor dem Urlaub. Nun war alles, was vorher für mich so ungewohnt und neu war, plötzlich ganz vertraut und normal: die Verkehrsmittel, mein Haus (und ja, auch die vielen kleinen krabbelnden und fliegenden Tierchen), die afrikanischen Märkte, die Menschen, die mich als weiße Person ständig interessiert anschauen, … Ich hatte tatsächlich das Gefühl, nach Hause zu kommen und habe mich auch wieder auf den Alltag im Projekt gefreut.

Die Mädels im Projekt
…beim Unterricht

Während sich in Deutschland um den Jahreswechsel die Corona-Situation immer mehr verschärft hat und der Lockdown den Menschen auf das Gemüt schlug, konnte ich meine zweite Hälfte des Sabbaticals in vollen Zügen genießen. Wir konnten uns im Projekt und in der Freizeit mit anderen Menschen treffen, den einen oder anderen Tag am Strand verbringen und an den Wochenenden kleine Städtetrips machen.

Doch je näher die Rückreise nach Deutschland rückte, desto unruhiger wurde ich. Im Laufe der Zeit wurde immer wieder die Absage von Flügen diskutiert und als ein Einreisestopp nach Deutschland ins Gespräch kam, habe ich mich entschieden, so schnell wie möglich wieder zurückzufliegen.

Die Rückreise verlief dann auch nicht ganz reibungslos. Die Fluggesellschaft hat immer strengere Beschränkungen eingeführt, u.a. einen Corona-Test, dessen Frist in Tansania einfach gar nicht erfüllbar war. Nachdem ich zu meinem Corona-Test kein eindeutiges Ergebnis bekommen habe, konnte ich tatsächlich meinen Flug nicht wahrnehmen und musste auf eine andere Airline umbuchen. Das klingt zwar jetzt einfach und unkompliziert, aber das war es nicht. Trotzdem bin ich am Ende gesund und munter etwa eine Woche vor der geplanten Rückkehr zu Hause angekommen – nicht zuletzt durch viel Unterstützung durch meine Familie und Freunde zu Hause und vor Ort. Auch Elke von Manager für Menschen war eine riesige Hilfe.

Auch wenn die Rückreise am Ende etwas turbulent gelaufen ist, würde ich mich immer wieder für dieses Sabbatical entscheiden – auch in Corona-Zeiten! Unterm Strich habe ich drei Monate Lockdown durch viele spannende und bereichernde Erfahrungen sowie Begegnungen mit ganz tollen Menschen eingetauscht. Und nicht zu vergessen: ganz viel Sonne!

Social Sabbatical in Zeiten von Corona – Frohe Weihnachten am Strand

„Ist es nicht verantwortungslos in Zeiten von Corona nach Afrika zu reisen?“, „Was passiert, wenn du dort drüben krank wirst? Und im schlimmsten Fall den Einheimischen noch die Krankenbettkapazität wegnimmst?“, „Hast du keine Angst, das Virus aus Deutschland nach Tansania mitzunehmen?“ Ich bin Christin, 28 Jahre alt und diese und weitere Fragen haben mir meine Freunde, Familie und ich mir selbst vor einigen Wochen gestellt. Ich habe nämlich schon seit ca. 1 ½ Jahren mein Social Sabbatical geplant und nun sollte es im November 2020 endlich losgehen. Und dann kam Corona. Anfang des Jahres dachte ich, dass sich das Thema bis zu meinem Start schon erledigt haben würde und dann ging es immer wieder auf und ab. Nach ein paar Gesprächen mit Elke von Manager für Menschen wurde schnell klar, dass Tansania in dem Moment das einzige Einsatzland war, das ich ruhigen Gewissens besuchen könnte. Und weil Tansania sowieso auf meiner Favoritenliste ganz oben stand, war die Entscheidung irgendwann gefallen: Ich wollte meinen Plan trotz Corona durchziehen.

Nach zwei Stornierungen/Verschiebungen meines Fluges kam ich endlich am Abend des 10. Novembers frohen Mutes in Dar es Salaam an. Auf dem Weg aus dem Flughafen wies ein Schild mich darauf hin, dass ich den Mund-Nasen-Schutz nun nicht mehr brauchte und seitdem bekomme ich von der Pandemie nur noch etwas mit, wenn ich Kontakt zu meinen Lieben zu Hause habe. Ich wurde von einem netten Fahrer zu meinem für tansanische Verhältnisse sehr luxuriösem Haus gebracht und am nächsten Morgen ging es nach einem typisch tansanischen Frühstück direkt ins Projekt.

Das Projekt heißt WEEDO – Women Empowerment and Entrepreneurship Development Organization. Kurz gesagt geht es in dem Projekt darum, Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 13 und 22 Jahren mit sehr schlechten Zukunftschancen einen Zugang zur Bildung zu verschaffen. Somit sollen sie unterstützt werden, unabhängig von ihren Familien und Männern zu werden. Ab dem nächsten Jahr sollen ca. 20 Teilnehmerinnen in einem einjährigen Programm hauptsächlich in Nähen, Englisch, Computer und Gesundheit & Hygiene unterrichtet werden. Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit Rehema, der Projektleiterin, etwas mehr Struktur in das Programm und ihren Alltag zu bringen und das Projektteam zu coachen. Dabei ist in den ersten Wochen meine größte Herausforderung, mich an die Arbeitseinstellung in diesem Land anzupassen und das tansanische Projektteam nicht zu überfordern. Dabei ist sehr viel Geduld gefragt und in diesem Fall passt der Spruch „weniger ist mehr“ hervorragend. Trotzdem machen wir schon in den ersten Wochen große Fortschritte. Auch wenn ich in den ersten Tagen ein wenig überfordert war von all den neuen Eindrücken und einem völlig anderen Leben, habe ich mich nach kurzer Zeit gut eingelebt. Ich musste mich daran gewöhnen, dass hier alles länger dauert (Wege von A nach B, einkaufen, kochen, arbeiten,…), ich viel Zeit mit Warten verbringe und ich als Weiße hier überall auffalle. Nach nun etwas mehr als vier Wochen habe ich mich schon ganz gut daran gewöhnt und fühle mich entschleunigt.

In meiner Freizeit kommt hier keine Langeweile auf! Es gibt viele Menschen, die mir gerne die Umgebung und die tansanische Kultur zeigen und ich bin insbesondere mit Rehema, der Projektleiterin, viel unterwegs. Die Fotos können meine Freizeitbeschäftigungen besser erzählen als viele Worte. Und wenn ich mal nichts zu tun habe, verbringe ich die Zeit am Strand oder auf meiner kleinen Terrasse.

Nach nun etwas mehr als vier Wochen freue ich mich auf meinen Urlaub von der Auszeit. Ich werde (versuchen) den Kilimanjaro (zu) besteigen, auf Safari gehen, mir die Stadt Arusha anschauen und über Weihnachten ein paar Tage auf Sansibar verbringen. Dieses Jahr wird Weihnachten also ganz anders als gewohnt. Aufgrund von Corona werde ich leider keinen Besuch aus Deutschland bekommen, wie es ursprünglich geplant war. Aber dafür kann ich einmal Weihnachten am Strand verbringen. Was ich auf meiner Reise erleben werde und wie es im Projekt weitergeht, werde ich im nächsten Jahr in einem neuen Beitrag berichten…

Zwischen Paradies und Panik

2009 war ich das erste Mal in Tanzania. Aus geplanten 3,5 Monaten wurden zunächst 7, dann immer häufigere Besuche und eine große Liebe zu Land und Leuten. Seit 2015 verbringe ich fast 6 Monate des Jahres in Tanzania. In Kigamboni, einem ruhigeren ländlicheren Distrikt vor den Toren der wirtschaftlichen Hauptstadt Dar-es-Salaam, direkt am Indischen Ozean.

Als ich am 3. Februar in den Flieger in Richtung meiner zweiten Heimat gestiegen bin, da wurde bereits über Covid-19 gesprochen. Das Virus war jedoch noch weit weg, in China. Möglicherweise gab es auch schon Fälle in Deutschland. Ich weiß es nicht mehr. Auf den Flughäfen sind vereinzelt Menschen mit Masken zu sehen gewesen, in Dar-es-Salaam wurde kurz meine Temperatur gemessen, aber das war es auch schon.
Heute, knapp 3 Monate später ist das Virus nicht mehr so weit entfernt. Drüben in der großen Stadt, vereinzelt in anderen Regionen und wenn man der letzten Info glauben darf, auch hier in Kigamboni.

In meinem kleinen Paradies sind dunkle Wolken aufgezogen.

Wie geht es uns hier mit Covid-19? Wie geht es mir? Ein kleiner Einblick in unser Leben mit Corona – aus meiner persönlichen Sicht und meiner persönlichen Einschätzung.

Corona in Tanzania – Erste Maßnahmen
Als am 16. März der erste bestätigte Corona-Fall in Tanzania veröffentlicht wurde, hat die Regierung sofort Maßnahmen eingeleitet.
Einrichtungen wie Kindertagesstätten bis hin zu Universitäten wurden mit sofortiger Wirkung geschlossen. Sportliche Großveranstaltungen, aber auch Musikevents wurden abgesagt. An jeder Ecke schossen plötzlich Eimer mit Wasser und Seife aus dem Boden, selbst an der ATM wurde ein Desinfektionsmittelspender installiert. Straßen wurden desinfiziert, Busse durften nur noch die Anzahl Passagiere wie Sitzmöglichkeiten befördern, an Fähre und Schnellbusstationen stand Hilfspersonal mit Desinfektionsmittel bereit.
Nach und nach wurden Touristen-Hotels geschlossen. Große Restaurants, Clubs und Bars. Ankommende Reisende via Flugzeug oder Land mussten 14 Tage in einem von der Regierung vorgeschrieben Hotel in Quarantäne, auf Selbstzahler-Basis.
Die neu bestätigten Zahlen stiegen langsam. Der Großteil der Infizierten waren Reisende, die gerade aus Europa oder Asien zurück kamen. Mittlerweile sprechen wir nun auch von Community transmission.

Seit dem 11. April sind alle internationalen Flüge bis auf Weiteres gestrichen. Nur noch Cargo-Maschinen sind erlaubt. Die Landes-Grenzen sind weiterhin offen, aber auch hier ist Quarantäne-Pflicht.
Seit diesem Montag, 20. April ist Maskenpflicht auf der Straße. Straßenlokale dürfen nur noch Take-Away anbieten, es ist ein Abstand von 2m einzuhalten und Märkte sind dazu aufgerufen, sich neu zu organisieren. Gotteshäuser bleiben weiterhin geöffnet.
Einen kompletten Lockdown wie in anderen Ländern gibt es bis dato noch nicht. Soll es laut unserem Präsidenten auch nicht geben.
Heute, am 22. April haben wir 284 offiziell bestätigte Fälle – davon der Großteil in Dar-es-Salaam, 11 Personen sind genesen und 10 Tote sind verzeichnet. Doch ich glaube nicht so recht daran, dass diese Zahlen stimmen. Sind es mehr und man sagt es uns nicht? Wird genug getestet? Wer wird getestet? Gibt es überhaupt genügend Test-Kits und Locations zum Testen?

Corona in Tanzania – Was bedeutet das für die Menschen hier?
In weiten Teilen und von außen betrachtet geht das Leben hier ganz normal weiter.
Bis vor kurzem waren Bars und Restaurants noch gut besucht. Kleinbusse in Kigamboni scheinen noch immer voll zu sein. Durch das Limitieren der Passagiere in den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt haben sich die Menschenmassen nun jedoch auf die Plattform oder die Straße verlagert. Am Strand treffen sich am Abend die Jugendlichen noch immer zum Fußball spielen oder sitzen zusammen. Und es gibt tatsächlich noch Restaurants, in denen man sitzen und essen kann. Maskenpflicht? Naja, Pflicht sieht anders aus.

 

Es scheint als ob viele die Situation und den Ernst der Lage lange nicht verstanden haben. Wie auch, wenn man in einem Land lebt in dem der Tod allgegenwärtig ist und Krankheiten wie Malaria und HIV, sowie Hunger an der Tagesordnung sind. Da sind die paar Corona-Fälle gelinde gesagt nichts.
Und wie auch, wenn man dem informellen Sektor angehört, der von der Hand in den Mund lebt und morgens aufsteht, um das Abendessen für die Familie zu verdienen. Da hat man ganz platt formuliert die Wahl zwischen Tod durch Hunger oder Corona.
Social Distancing geht hier so gut wie nicht. Und wenn, dann ist es nur etwas für Privilegierte. Menschen mit Autos, mit einem festen Einkommen, vielleicht sogar mit Rücklagen oder Selbstversorger mit eigenem Land.

Mittlerweile sind wir in der Regenzeit angelangt. Das macht die Situation nicht einfacher. Der Tourismus, einer unserer wichtigsten Einnahmequellen ist komplett zum Erliegen gekommen. Die vermutlich letzten Touristen werden morgen durch einen von den Niederländern organisierten Flug das Land verlassen. Wann wieder jemand ins Land kommt, steht in den Sternen.
Und so schließen nicht nur die letzten Hotels und Restaurants, auch Souvenirshops machen dicht und entlassen die Mitarbeiter. Alex, ein Bekannter der am Strand bunte Tücher verkauft sagte bereits letzte Woche zu mir. „Elke, maishi ni ngumu. Nakufa njaa.“ – Das Leben ist hart. Ich sterbe vor Hunger. Ein befreundeter DJ, der aufgrund der Schließung der Clubs nicht mehr auflegen kann, rief heute morgen an, er hat noch 1.000 TSH, also ca. 45 Cent. Und dabei sind wir erst am Anfang der Krise.

Corona in Tanzania – was macht das mit mir?
Ich wollte schon immer länger als 3 Monate am Stück in Tanzania bleiben. Dieser Traum wird jetzt wahr. Wenn auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Da macht sich durchaus ein leicht beklemmendes Gefühl in mir breit. Denn in irgendeiner Art und Weise habe ich die Kontrolle verloren. Wenn ich emails von der Deutschen Botschaft bekomme, steigt mein Adrenalin-Spiegel, weil ich dann einfach schwarz auf weiß lese, was ich eigentlich weiß und gerne verdränge.

Ich bin privilegiert. Und das weiß ich aktuell noch mehr zu schätzen als sonst.
Ich habe ein Dach über dem Kopf. Ich kann aktuell noch fast jeden Tag an den 5 Minuten entfernten Strand – meinen Kraftort. Ich habe, wenn sich die Lage verschlechtert in der Tat die Möglichkeit mir einen Vorrat an Wasser und Lebensmitteln zuzulegen. Ich kann zuhause kochen, mir Lebensmittel ins Haus bringen lassen. Ich habe Freunde – hier und überall auf der Welt mit denen ich mich austausche und telefoniere. Denn Freunde, die in der Stadt oder weiter weg wohnen besuche ich aktuell einfach nicht.
Ich zähle mich nicht zur Risikogruppe, dennoch habe ich unterschwellig Angst krank zu werden. In einem Land in dem die medizinische Versorgung nicht wirklich gegeben ist.
Und an manchen Tagen frage ich mich auch, was passiert, wenn die Lage sich hier zuspitzt. Bin ich dann als Weiße, mit vermeintlich Geld in der Tasche, die vermeintlich das Virus nach Tanzania gebracht hat, noch sicher? Schon seit Wochen höre ich immer wieder Corona-Rufe, wenn ich auf dem Markt oder am Strand bin.

Manager für Menschen liegt aktuell auf Eis. Es kann keiner reisen, also kann auch keiner in einen freiwilligen Einsatz gehen. Und keiner weiß, wann das wieder möglich ist und ob meine potentiellen Kunden dann überhaupt Geld haben bzw. den Mut sich in einem sozialen Projekt zum Beispiel in einem afrikanischen Land zu engagieren. Vielmehr mache ich mir aber Sorgen um unseren kleinen Verein. Und um die Projekte, die wir unterstützen. Schaffen wir es unsere Paten zu halten, so dass wir auch im nächsten Jahr die Schulausbildung der Kinder finanzieren können? Bekommen wir in diesem Jahr genug spenden, um das Frauenprojekt aufrecht zu erhalten, aber auch – und ich glaube das wird in diesem Jahr wichtiger als je – um Notfallhilfe in Form von Lebensmittelpaketen oder Arztbesuchen zu stemmen?

Ich will keine Panik schüren, aber ich weiß, dass die nächsten Wochen hart werden. Für die meisten Tanzanier vermutlich noch härter.
Ich werde morgen nicht im Flugzeug nach Europa sitzen. Ich habe mich bewusst dafür entschieden hier zu bleiben, nicht davon zu laufen. In guten wie in schlechten Tagen. Ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen. Akzeptieren was ist und einfach Vertrauen ins Leben haben. Das ist gerade das, was wichtig ist.